Die Ausgaben für Manufacturing Execution Systeme (MES) und Services sollen bis 2012 auf 2,5 Milliarden US-Dollar steigen, verglichen mit 950 Millionen Euro im Jahr 2006.
Vorreiter bei Investitionen in neue MES werden nach Darstellung der Marktforscher vor allem Unternehmen aus der Pharma-Branche, der Konsumgüter-Industrie sowie aus dem Bereich der Prozess-Industrie, wie etwa Chemie-Firmen, sein. Für die diskrete Fertigung wird ein Aufschwung bei den MES-Investitionen erst ab dem Jahr 2009 erwartet.
Produktion zentral steuern
MES sind für viele Fertigungsunternehmen ein zentrales Steuerungselement, um wichtige Informationen zu Produktionsaufträgen an die Fertigungslinie zu bringen und Arbeitsaufträge direkt an die Mitarbeiter weiterzugeben.
Doch in den letzten 30 Jahren hat sich die IT-technische Abbildung von Prozessen in der Fertigung, wie etwa die Produktions-Feinplanung oder die Personaleinsatzplanung, durch MES mehr und mehr von den darüberliegenden ERP-Systemen entkoppelt.
Die Fertigungsbranche beginnt nun, diese Lücke wieder zu schließen und ein integriertes Informations-Management zwischen MES und ERP-Systemen herzustellen. 61 Prozent der befragten Fertigungsunternehmen planen, die beiden System-Welten miteinander zu verbinden und durch einen bidirektionalen Datenaustausch den reibungslosen Informations-Fluss sicherzustellen.
Verlässliche Rohdaten aus dem Werk
Hierfür gibt es mehrere Gründe: Um in einer globalisierten Ökonomie wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen aus der Fertigungsbranche ihre Abläufe in der Produktion effizienter und kostengünstiger gestalten. Hinzu kommt, dass die Dynamik und Komplexität der internen Logistik-Prozesse durch eine verstärkte kundenspezifische Fertigung steigt.
Konkret bedeutet das: Bestände müssen reduziert, die Maschinenauslastung erhöht und Durchlaufzeiten verkürzt werden. Um diese Optimierungs-Potenziale zu erkennen, benötigt das Management betriebswirtschaftliche Auswertungen - diese werden über das ERP-System bereitgestellt - auf der Basis verlässlicher Rohdaten zur Produktion aus dem MES.
Darüber hinaus erweitern die MES-Anbieter ihre Lösungen inzwischen kontinuierlich um zusätzliche industriespezifische Geschäftsfunktionalität. Dadurch unterstützen die Systeme künftig mehr Geschäftsprozesse und erlauben eine noch intelligentere Fertigung.
Der Markt wird enger
MES-Anbieter, die ihr Lösungs-Portfolio ausbauen, werden darin künftig vor allem Funktionalität anderer Lösungen integrieren. Das ist nur auf der Basis von Firmen-Zusammenschlüssen und -Übernahmen möglich. Auf diese Weise lassen sich auch zusätzliche Skaleneffekte bei der Vermarktung nutzen. Da die Marktforscher in den nächsten Jahren mit einer Reihe von Zukäufen rechnen, wird es im Markt für MES-Anbieter wohl enger werden.
Im Rahmen des Reports "Linking plant floor and enterprise systems for greater manufacturing agility" befragte Datamonitor 150 Unternehmen der Fertigungsindustrie in Nord-Amerika und West-Europa.
In das so genannte MES-Prognose-Modell der Analysten fließen von 2006 bis 2012 Software- und Service-Umsätze aus insgesamt 34 Regionen und 16 Sub-Branchen der Fertigungs-Industrie ein. Dazu gehören unter anderem die Bereiche Automotive, Luft und Raumfahrt, Hightech und Elektronik, Textil und Bekleidung oder Öl und Gas.