Auch wenn in der IT-Branche Fachkräftemangel herrscht - Jobsuchende kommen nicht um eine qualifizierte Bewerbung herum. Im Vorfeld sollte eine intensive Recherche zum künftigen Arbeitgeber erfolgen. Erfolgsentscheidend sind auch eine fehlerlose und ansprechende Bewerbungsmappe sowie die richtige Vorbereitung auf das potenziell anstehende Vorstellungsgespräch. Natürlich sollte dann auch die Einstellung der Bewerber stimmen.
Personalexpertin Cornelia Riechers hat die wichtigsten Tipps für Bewerber zusammengestellt. Riechers ist Inhaberin der Agentur Quality Outplacement und hat den Bewerbungsratgeber "So bleiben Sie erfolgreich arbeitslos" verfasst.
Eigeninitiative: ohne Fleiß kein Preis
Der erfolgreiche Bewerber wartet nicht, bis jemand an seiner Haustür klingelt und ihm seinen neuen Job auf dem Silbertablett serviert. Er wird selbst aktiv und setzt alle Hebel in Bewegung.
In seine Bewerbungskampagne investiert er genauso viel Arbeit wie in eine Vollzeitanstellung. Rückschläge verkraftet er gut, weil er immer mehrere Eisen im Feuer hat.
Wer seinen Traumberuf gefunden hat, findet Kraft auch in schlechten Zeiten.
Der erfolgreiche Bewerber weiß, was er will. Er hat das, was er am allerliebsten tut, zu seinem Beruf gemacht. Die Freude an seiner Arbeit gibt ihm immer genug Kraft, um sich und seine Familie damit zu ernähren, auch in schlechten Zeiten. Wenn er in einer Firma seinen Job verliert, findet er im Handumdrehen etwas Neues oder macht sich selbstständig.
Selbstpräsentation: Das rechte Maß
Der erfolgreiche Bewerber knausert nicht und übertreibt nicht. Er tritt bescheiden, jedoch nicht unterwürfig auf und strahlt Selbstvertrauen aus, ohne arrogant oder anmaßend zu wirken.
Die Bewerbungsunterlagen sind so gestaltet, dass der Arbeitgeber seine Eignung für den angestrebten Job erkennt. Der Bewerber legt den Schwerpunkt auf diejenigen Erfahrungen und Kompetenzen, die ihn dafür qualifizieren. Die Vorgaben für die Unterlagen des erfolgreichen Bewerbers:
1. Sein Anschreiben passt auf ein Blatt.
2. Sein Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter.
3. Seine schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente.
4. Sein Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken.
Das richtige Vorgehen für die unterschiedlichen Wege der Jobsuche
Der erfolgreiche Bewerber befasst sich gründlich mit einem Stellenangebot, bevor er es beantwortet. Seine Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben.
Er versteht, worauf es bei der ausgeschriebenen Position ankommt, und arbeitet in seinem Anschreiben Punkt für Punkt alles ab, was er in Bezug auf die Anforderungen zu bieten hat. Dabei vergisst er auch seine Englisch- und IT-Kenntnisse nicht.
Zielgruppenbewerbung: Stärken herausfiltern und richtig platzieren
Wer seine besonderen Stärken kennt, kann danach potenzielle Arbeitgeber identifizieren und sich unabhängig von aktuellen Stellenangeboten vorstellen.
Der erfolgreiche Bewerber besinnt sich auf seine besonderen Stärken. Dann findet er heraus, welche Unternehmen Bedarf an seinem Können haben. An diese wendet er sich, lange bevor sie ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließt er den verdeckten Stellenmarkt und verschafft sich dadurch Vorteile.
Alle Möglichkeiten für die Jobsuche nutzen
Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen, er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch.
Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung). Er geht von selbst auf Unternehmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich.
Sein berufliches und privates Kontaktnetzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters.
Vorstellungsgespräch: "Warum sollen wir gerade Sie einstellen?"
Im Auswahlverfahren kann sich der Bewerber von der Konkurrenz absetzen, der sich intensiv mit seinem Arbeitgeber beschäftigt hat.
Im Vorstellungsgespräch zeigt der erfolgreiche Bewerber, dass er sich mit seinem zukünftigen Unternehmen und seiner Tätigkeit dort intensiv beschäftigt hat und dass er die anstehenden Aufgaben lösen kann. Außerdem spürt man seine Freude an genau dieser Arbeit, deshalb hat er die Nase vorn.
Auf gängige Standardfragen wie "Warum sollen wir gerade Sie einstellen?" oder "Was sind Ihre Stärken und Schwächen?" hat sich der erfolgreiche schon im Vorfeld schon eine Antwort einfallen lassen.
Der erfolgreiche Bewerber sieht ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für seine Versorgungsansprüche. Vielmehr agiert er wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält. Er zeigt dem Unternehmen, was er leisten kann, um dessen Umsätze und Gewinne zu steigern.
Probezeit: "Ohren auf, Schnute zu"
Die letzte Phase der Bewerbung ist die die Probezeit. In der Einarbeitungsphase achtet der erfolgreiche Bewerber vor allem darauf, sich in das bestehende Team einzufügen. Er weiß, dass sein Erfolg nur zu 20 Prozent von seinen fachlichen Leistungen abhängt. Weil er dafür sorgt, dass sein Chef und seine neuen Kollegen ihn mögen, umgibt ihn automatisch auch der Nimbus des Tüchtigen.