IT-Professionals sollten sich ranhalten: Das neue Windows liegt in den Läden, und es wird Zeit, so Forrester-Analyst Benjamin Gray, die Pläne für ein Roll-out zumindest für neue Rechner ins Auge zu fassen. "Bereiten Sie sich auf Anwender vor, die als ‚Early Adoptors’ schon jetzt auf Windows 7 umsteigen möchten", so Gray, Autor der Studie "Windows 7 Commercial Adoption Outlook" von Forrester Research.
Für die Studie hatte der Marktforscher im Juli und August dieses Jahres mehr als 650 IT-Entscheider in Nordamerika und Europa befragt. Mehr als die Hälfte davon (51 Prozent) rechnet damit, dass binnen eines Jahres das Betriebssystem auf neuen Rechnern laufen wird. Der Anteil von Windows XP, so die Schätzungen, gehe im gleichen Zeitraum von 81 auf 34 Prozent zurück, der von Vista schrumpfe von 15 auf 10 Prozent.
Fast genau so groß ist die Zahl derer, die eine Migration auf Windows 7 erwarten (49 Prozent), aber über genaue Pläne noch keine Auskunft geben können. Zehn Prozent haben solche Pläne, aber nicht für die kommenden zwölf Monate, weitere sieben planen den Umstieg noch in 2010. Interessant ist, dass sich mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) mit der Frage des Umstiegs auf Windows 7 überhaupt noch nicht beschäftigt hat.
Dabei spricht laut Forrester viel für das Planen eines Upgrades: In Krisenzeiten hätten sich viele Unternehmen entschlossen, die Laufzeiten ihrer Hardware zu verlängern, um Kosten zu sparen - und um auf Windows 7 zu warten. Nun sei das Betriebssystem da, und man müsse zudem berücksichtigen, dass Kompatibilitätstests und Nachbesserungen vieler Systeme in großen Unternehmen einen langen Zeitraum in Anspruch nehmen. So wundert es nicht, wenn die Marktanalysten von Forrester davon ausgehen, dass firmenweite Migrationen mehrere Jahre dauern werden, zumal die Unternehmen die Hardware dabei gleich mit erneuern wollten. Immerhin 28 Prozent der Befragten planen einen Umstieg auf einen Schlag, um sich den Support unterschiedlicher Betriebssystem sparen zu können.
Für den Umstieg auf Windows 7 spricht auch die Tatsache, dass neue Hardware immer häufiger mit Windows 7 ausgeliefert werden wird. Sobald es ein Servicepack für Microsofts Neues geben wird, spätestens aber nach 18 Monaten, werde es außerdem kaum noch OEMs geben, die einen Downgrade auf Windows XP anböten. Auch der Support für XP werde irgendwann auslaufen, so Forrester.
Schließlich bringt Windows 7 schon von Haus aus die Option mit, Systeme zu virtualisieren, zum Beispiel für alte XP-Umgebungen und -Anwendungen. Die 64-Bit-Professional-Version bietet dafür Windows Virtual PC und den Windows XP Mode, so dass eine schmerz- und verlustfreie Migration möglich erscheint.
Early Adoptors einbinden
Eine wichtige Rolle in den Umzugsplänen spielen auch die Mitarbeiter; die positive Presse und die Tests in Industrie und Business sorgten dafür, dass die Nachfrage der Early-Adoptors schon bald rasant ansteigen werde. Fast die Hälfte aller von Forrester befragten IT-Entscheider (44 Prozent) möchte ihren Mitarbeitern einen schnellen Zugang zu Windows 7 auch außerhalb konzernweiter Umstiegsprogramme ermöglichen. Das, so Forrester, werde firmenweite Roll-outs beschleunigen und zudem die Zeit minimieren, die für ein Dual-OS-Support nötig sein werde.
Das Tempo eines möglichen Umstiegs hänge von vier Faktoren ab: der Verfügbarkeit, der Anzahl kompatibler Programme, der Bereitstellung geeigneter Hardware sowie von Budgetplanungen und Priorisierungen. Die komplette Vorbereitung werde, abhängig von der Unternehmensgröße, zwischen zwölf und 15 Monaten dauern, schätzt Forrester. Vor diesem Hintergrund sprechen die Marktforscher folgende Empfehlungen aus:
Für Anwender von Windows 2000: Schließen Sie die Migration auf Vista so schnell wie möglich ab (noch vor dem 13. Juli 2010, wenn der Support für Windows 2000 ausläuft). Oder erwägen Sie, kundenspezifische Support-Leistungen bei Microsoft einzukaufen.
Für Anwender von Windows XP: Starten oder beschleunigen Sie die Tests der Kompatibilität von Anwendungen. Rechnen Sie mit einer Dauer von zwölf bis 18 Monaten bis zum Start des neuen Betriebssystems. Binden Sie den Upgrade auf Windows 7 in Ihre Innovationszyklen für Hardware ein. Sie können die lange Zeit bis zum Deployment aber auch dadurch verkürzen, dass Sie Ihre leistungsstärksten Rechner schon unterwegs mit zwei GByte oder mehr aufrüsten. Beachten Sie außerdem, dass der Support für Windows XP am 8. April 2014 endet.
Umstieg spätestens zum Service-Pack 1 planen
Für Anwender von Vista: Müssen Sie jetzt Hardware erneuern, setzen Sie Ihr Vista-Deployment fort, planen aber jetzt schon die Evaluation von Windows 7. Planen Sie den Umstieg spätestens für den Zeitpunkt, wenn Microsoft das erste Service-Pack für Windows 7 auf den Markt bringt.