Nach eigenen Angaben haben die Studienteilnehmer durch den Einsatz von E-Tools bei den Prozesskosten zehn Prozent (A- und B-Güter) beziehungsweise 35 Prozent (C-Güter) gespart. Die Einstandspreise konnten bei A- und B-Gütern um fünf Prozent und bei C-Gütern um zehn Prozent gesenkt werden.
Damit wurde eines der Hauptziele, Preissenkungen, erreicht. Vor allem geht es den Entscheidern aber darum, Prozesse zu optimieren (90 Prozent der Nennungen) beziehungsweise ganz allgemein die Leistungsfähigkeit des Einkaufs zu verbessern (78 Prozent). Dass Lieferanten oder Konkurrenten damit arbeiten, spielt nur für 18 beziehungsweise 15 Prozent der Befragten eine Rolle.
Großunternehmen und Industrie als Vorreiter
Die Autoren der Studie haben sich den Durchdringungsgrad von E-Procurement-Tools näher angesehen. Der hängt eng mit Branche und Firmengröße zusammen: So arbeiten zum Beispiel 87 Prozent der Großunternehmen mit Katalogsystemen, aber nur 45 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen. Gleichzeitig geben aber weitere 21 Prozent der kleineren Betriebe an, solche Systeme einführen zu wollen.
Bei der E-Collaboration haben Großunternehmen und Industriefirmen die Nase vorn. Die Analysten sehen das im Erfahrungsvorsprung aus der Nutzung mit dem elektronischen Datenaustausch (EDI) begründet.
Ein Blick auf die System-Seite zeigt, dass individuelle Lösungen dominieren. Das geht allerdings nicht mit einer hohen Integration einher, weil die Systeme in vielen Unternehmen offenbar unabhängig voneinander geplant werden.
Nach den Antworten der Studienteilnehmer zu urteilen, ist das größte Hindernis für eine weitere Verbreitung des E-Procurement in den Unternehmen selbst zu suchen. So beklagen - trotz der erzielten Kostensenkungen - 42 Prozent der Befragten, das Top-Management erkenne die Chancen der Lösungen nicht. 38 Prozent berichten von innerbetrieblichen Widerständen, ein Drittel gibt an, die Mitarbeiter seien nicht ausreichend qualifiziert.
Für die Studie "Elektronische Beschaffung 2006" hat die Universität Würzburg im Auftrag des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) mit 111 Unternehmen gesprochen.