Wenn Sie dachten, auf der WWDC habe Apple Anfang Juni ein wahres Produktfeuerwerk gezündet, dann warten Sie erstmal die kommenden Monate ab. In der zweiten Jahreshälfte bringt Apple meist mehr neue Produkte heraus als in der ersten, in diesem Jahr könnte es bis zu 20 neue Geräte geben, von vier neuen iPhone-14-Varianten bis hin zu neuen Macs, iPads und möglicherweise sogar einem neuen Homepod.
Laut Bloombergs Mark Gurman stehe Apple "vor einer der ehrgeizigsten Perioden neuer Produkte in seiner Geschichte", wobei fast jedes Produkt in Apples Sortiment für ein Update ansteht. Diese Aussagen mögen zwar nicht neu sein, letztes Jahr um die gleiche Zeit hatte Gurman ähnlich euphorisch auf das zweite Halbjahr gesehen – das dann auch etliche Neuerungen brachte. Doch klingt es plausibel und beinahe erwartbar, dass Spätsommer, Herbst und Winter 2022 gegenüber 2021 höhere Quantität und vielleicht auch Qualität bringen.
iPhone 14 – Abschied vom Mini
Wie üblich wird das neue iPhone den Reigen der Herbstankündigungen eröffnen – und das noch im kalendarischen Sommer, wir tippen auf den 13. September als Termin für das Special Event. Auch in diesem Jahr plant Apple vier neue Modelle, mit einer großen Änderung: Das Mini-Modell wird zugunsten eines neuen großen Modells abgeschafft, das sich unter Umständen in der Nomenklatur vom iPhone 14 Pro Max unterscheidet und iPhone 14 Plus heißen könnte. Während dies die größte Änderung für die Einsteiger-Modelle ist, sollen das iPhone 14 Pro und das iPhone 14 Pro Max mehrere neue Funktionen erhalten: ein Always-On-Display, einen neuen Chip, bessere Kameras auf der Vorder- und Rückseite und dünnere Rahmen.
Apple Watch Series 8 – evolutionär
Die Apple Watch Series 8 wird voraussichtlich die gleichen Größen von 41 mm und 44 mm haben wie die Series 7 und möglicherweise ein drittes "robustes" oder "extremes" Modell einführen, das für Nutzer mit anspruchsvolleren Anforderungen gedacht ist. Gurman behauptet, dass der S8-Chip, der die Apple Watch Series 8 antreiben soll, im Wesentlichen derselbe sein wird wie der S7-Chip (der im Wesentlichen derselbe war wie der S6).
Wesentliche Sprünge sind nicht zu erwarten, neue Sensoren etwa für die Messung von Blutdruck und Blutzucker lassen noch ein paar Jahre auf sich warten, dagegen wird jedoch spekuliert, dass die nächste Generation die Temperatur messen bzw. schätzen können wird. Mit der Prognose einer eher evolutionären Apple Watch widerspricht Gurman seinen eigenen Aussagen aus dem März, nachdem es 2022 für die Apple Watch das "größte Update der Geschichte"geben solle. Immerhin wäre ein drittes Modell, etwa für Extremsportler, eine wesentliche Neuerung, wenn auch keine Revolution. Wenn man vom bisherigen Vorgehen Apples auf das zukünftige schließt, wird es ab Herbst keine Apple Watch Series 7 mehr im Apple Store geben, Händler werden noch eine geraume Zeit Restposten zu günstigen Preisen verkaufen.
Apple Watch SE – zweite Runde
Die zweite Generation der Apple Watch SE wird Berichten zufolge die gleiche Bildschirmgröße wie das aktuelle Modell haben, obwohl sie wahrscheinlich ein Always-on-Display, neue Sensoren und einen neueren Prozessor erhalten wird. Noch nicht sicher wissen wir, ob die bisherige Apple Watch SE im Portfolio verbleibt oder das Schicksal der iPhones SE teilt, die Apple jeweils nach der Präsentation des Nachfolgers aus dem Store nahm. Ziemlich sicher verkauft Apple die Apple Watch Series 3 ab Herbst nicht mehr weiter, im niedrigen Preissegment würde sich eine Lücke auftun.
iPad der 10. Generation – das letzte mit Homebutton
Das neueste Update von Apples billigstem iPad wird Berichten zufolge einen größeren Bildschirm (10,5 Zoll gegenüber 10,2 Zoll), USB-C und 5G mit sich bringen. Es wird jedoch erwartet, dass es das gleiche Retro-Design einschließlich der Home-Taste beibehält, der Preis dürfte gegenüber dem der aktuellen neunten Generation nicht übermäßig steigen.
iPad Pro – dritte Größe kommt später
Die 11-Zoll- und 12,9-Zoll-iPad-Pro-Modelle sollen ein Upgrade auf den M2-Prozessor erhalten und möglicherweise auch kabelloses Laden unterstützen. In der Gerüchteküche, in der Gurman gerne nascht, köchelt seit einiger Zeit auch ein iPad Pro mit 14-Zoll-Bildschirmvor sich hin, das aber frühestens im Jahr 2023 fertig sein wird.
Airpods Pro – endlich erneuert
Das lang erwartete Update der ersten Generation der Airpods Pro soll im Herbst endlich erscheinen und ein neues, stielloses Design, verlustfreie Audiounterstützung und eine bessere Akkulaufzeit bieten. Das kabellose Ladegerät könnte auch USB-C als Ersatz für Lightning erhalten. Apple muss sich allmählich auf die Zeit nach Lightning vorbereiten, die EU hat bereits Tatsachen geschaffen und der US-Kongress wird bald nachziehen.
Homepod – das unerwartete Comeback
Apple plant auch die Einführung eines neuen Homepod, respektive dessen Comeback, obwohl Gurman darauf hinweist, dass das auch bis 2023 dauern könnte. Seinen Quellen zufolge werde der neue schlaue Lautsprecher "in Bezug auf Größe und Audioleistung näher am ursprünglichen Homepod liegen" und ein neues Display an der Oberseite haben, das Multitouch-Funktionalität bieten könnte. Von einem Homepod-Apple-TV-Hybrid kolportiert Gurman schon länger nichts mehr.
Apple TV – nur marginal weiter entwickelt
Gurman behauptet, dass das Apple TV ein kleines Update erhalten wird, mit einem neuen Chip und mehr RAM. Es gibt aber auch Gerüchte über ein günstigeres Modell.
Mixed-Reality-Headset – auch als Apple Glasses spekuliert
Apples erste neue Produktkategorie seit mehreren Jahren wird Berichten zufolge eher früher als später auf den Markt kommen: ein AR-VR-Headset. Gurman sagt, dass das Gerät einen M2-Prozessor mit 16 GB RAM haben wird, um mit seinen zwei 8K-Displays zu arbeiten. Mit dieser Prognose begibt sich Gurman endgültig auf dünnes Eis, Spekulationen um Apple Glasses kursieren seit Jahren, mit immer neuen möglichen Terminen.
Neue Macs – Umstieg vollendet, Ära des M2 beginnt
Ferner hat Apple mehrere Macs, die in den kommenden Monaten aktualisiert werden sollen, darunter Mac Minis mit M2 und M2 Pro, 14-Zoll- und 16-Zoll-Macbooks Pro mit M2-Pro- und M2-Max-Prozessoren und ein neu gestalteter Mac Pro mit M2-Ultra- und neuen M2-Extreme-Chips. Gurman vermutet, dass die M2-Macs wahrscheinlich in "viel schnellerer Folge" erscheinen werden als die M1-Macs.
Für mindestens zwei Special Events wie im vergangenen Jahr hätte Apple also ausreichend Material. Womöglich werden es aber auch gleich deren drei, wie im ersten Pandemiejahr 2022, als Apple im September, Oktober und November neue Produkte zeigte. (Macwelt)