IT-Chefs sind nicht nur Informatiker und Manager, sondern auch Führungskräfte. Sie müssen sich mit dem Fachkräftemangel auseinandersetzen, Teams bilden und Mitarbeiter entwickeln. In einer Rückschau auf das ausgehende Jahr wollte das CIO-Magazin wissen, welche HR-Themen (Human Resources) die CIO-Community besonders beschäftigt haben.
Die Antworten reichen von A wie Agilität bis Y wie Yoga - die meditative Sportart kann ein Mittel der Mitarbeiterbindung sein. Zumindest für Matthias Meyer, Chief Technology Officer (CTO) bei Urlaubsguru.de (hinter dem Portal steht die Firma Uniq aus Holzwickede). Er dürfte vielen aus der Seele sprechen, wenn er sagt: "Eine der größten Herausforderungen im Jahr 2016 war die Akquise von guten Entwicklern." Uniq als noch junge Firma löst das "am besten über persönliche Netzwerke", berichtet Meyer. In puncto Mitarbeiterbindung setzt das Unternehmen "neben einem soliden monetären Angebot" auf "die täglichen Wohlfühlfaktoren".
Die organisiert Uniqs HR-Abteilung mittels eines Feelgood-Managements. Konkret: das Unternehmen offeriert den Mitarbeitern beispielsweise Zusatzangebote wie Yoga, Sportkurse, kostenfreies Obst und Getränke.
Die richtigen Mitarbeiter zu finden, stand 2016 auch für Karsten Häcker im Fokus. Er ist CIO beim Forschungsverbund Berlin (fv-berlin). Sein technologisches Hilfsmittel dabei ist eine E-Recruiting-Plattform - "sehr zeitgemäß", sagt er. Was seine Führungsaufgaben betrifft, war Häcker in einer "grundlegenden Umgestaltung der IT-Organisation" begriffen. Dazu gehört für ihn, Prozesse zu hinterfragen und Mitarbeiter auf Veränderungen vorzubereiten. Mit Blick in die Zukunft fügt er an, es liege "so Banales" an wie "die Berufsausbildung als Instrument zur mittelfristigen Personalplanung zu etablieren".
Rein in die Schulen!
Bei der Ausbildung setzt auch Armin de Greiff an. Der Technische Direktor Zentrale IT (ZIT) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) wird sich künftig als nichtwissenschaftliches Beiratsmitglied für IT an der Fachhochschule Dortmund engagieren. Denn: "Der Fachkräftemangel ist das zentrale HR-Thema 2016 und 2017", sagt er, "die aktuellen PISA-Ergebnisse belegen, dass es in Deutschland nach wie vor erheblichen Nachholbedarf in den MINT-Fächern gibt." De Greiff will es nicht bei dieser Bestandsaufnahme belassen. Das Universitätsklinikum müsse aktiv an Schulen herantreten, um sich "als Arbeitgeber im Allgemeinen und die IT im Besonderen" attraktiv zu machen.
De Greiff bildet eine Doppelspitze mit Professor Michael Forsting, dem medizinischen Direktor Zentrale IT am UK Essen. Forsting fungiert zugleich als Direktor des Instituts für Radiologie. Mit Blick auf den Fachkräftemangel stach für ihn im vergangenen Jahr ein Punkt besonders hervor: Spezialisten für IT-Sicherheit. "Das Thema hat 2016 enorme Bedeutung gewonnen", resümmiert er. Und zwar nicht nur durch Gesetze und Verordnungen, sondern auch durch die zunehmende Cyber-Kriminalität.
Agilität ist 2016 bei den Personalern angekommen
Mit wenigen Worten bringt Daniel Krauss, CIO von Flixbus, 2016 auf den Punkt: "Dieses Jahr - wie jedes Jahr - war das wichtigste HR-Thema, die richtigen Leute fürs Team zu finden. Also Leute, die Bock haben und mit uns gemeinsam wirklich was reißen wollen."
Einen anderen Aspekt stellt Erdal Ahlatci in den Vordergrund. Der CEO beim Berliner Unternehmen Movingimage sagt: "Das wichtigste HR-Thema war die Agilität." Zwar sei dieses Thema auch zuvor schon viel diskutiert worden, aber voriges Jahr sei es "in die Personalabteilungen gekommen". Konkret beobachtet der CEO, dass immer mehr Firmen etwa auf 360-Grad-Feedback setzen, Arbeitsplätze offener gestalten, Kollegen mitgestalten und mitbestimmen lassen und Hierarchien abbauen. Ahlatcis Einschätzung: Agilität spielte 2016 auch außerhalb der IT eine Rolle.
Und Frank Scholz, der CIO von DB Regio, erklärt kurz und bündig: "2016 war das Jahr des Redens und Übens. 2017 werden nun Taten folgen, um die Digitalisierung zu einem Teil der Unternehmens-DNA werden zu lassen."