Audi, Porsche, Skoda, Seat, VW

Diese Strategie steckt hinter Volkswagens Autosoftware

06.07.2022
Die künftig konzerneinheitliche Software kostet Volkswagen viel Mühe und sorgt für Stress mit einigen Marken - der Mehraufwand soll sich aber auch aus Verbrauchersicht lohnen.
Ob VW Golf oder Porsche 911: VW plant eine Software für alle Marken und alle Modelle.
Foto: Grzegorz Czapski - shutterstock.com

"Die Plattform muss einfach, häufig und mit wenig Kundeninteraktion updatefähig sein", erklärte Alf Pollex, Chef des Entwicklungsverbunds für das geplante zentrale Auto-IT-System, am Dienstag zu einer der Hauptanforderungen. Dies sei auch ein Grund, weshalb das Projekt Zeit brauche. Es gab Verzögerungen verglichen mit dem Ursprungsplan, beim autonomen Fahren arbeiten Audi und Porsche vorerst parallel weiter.

Die Ausbaustufe 2.0 der Software soll ab Mitte des Jahrzehnts stehen, sie führt laut Konzernchef Herbert Diess "die Entwicklungen dann zusammen". Die vorübergehende Trennung der verschiedenen Versionen bringt zunächst jedoch zusätzliche finanzielle Belastungen. "Ich bin überzeugt, dass die Software zum Anlauf von Trinity fertig wird", sagte Diess jüngst zu dem ab etwa 2026 geplanten Kernmodell, für das am Stammsitz Wolfsburg eine neue Fabrik entsteht. An diesem Freitag dürfte das schwierige Thema im Aufsichtsrat besprochen werden.

Umstellung in IT und Elektronik

Es gehe um eine komplexe Umstellung in IT und Elektronik, so Pollex - das habe zum Beispiel für die Updates von Funktionen direkte Folgen. In älteren, dezentral ausgelegten Systemen "hat man bisher einzelne Updates an einzelnen Steuergeräten gemacht - die Update-Fähigkeit des ganzen Systems war dadurch extrem herausfordernd". Bei immer mehr Vernetzung, Automatisierung und Infotainment würden zentralisierte Rechner-, Controller- und Softwarearchitekturen nötig. Damit werde man Programm- und Prozess-Updates in einheitlichen Blöcken machen.

Nur ein ausgereiftes Einheitssystem 2.0 sichere zudem, dass sich mit diesem alle Autotypen zu wettbewerbsfähigen Preisen ausrüsten lassen. "Wir können das System so auch für das Niveau der Einstiegsfahrzeuge anbieten, damit es für diese bezahlbar bleibt", sagte Pollex. "Diese Architektur setzt also die Basis dafür, wie es langfristig mit Software und Elektronik bei Premium- wie bei Volumenfahrzeugen und für künftige Modellgenerationen weitergeht - deshalb auch unsere Entscheidung, das selber entwickeln zu wollen als Konzern." (dpa/rs)