2005 entschloss sich das Klinikum für ein PACS in der Radiologie. Hierfür wurde eine europaweite Ausschreibung vom Klinikum selbst durchgeführt. Das Leistungsverzeichnis für die Ausschreibung wurde in einer neu gegründeten Projektgruppe - bestehend aus IT, Radiologie, Einkauf und Verwaltung - erstellt. Nach den üblichen Verfahren wurde die Ausschreibung ausgewertet und die einzelnen Anbieter verglichen. Besonders interessant und positiv fiel dabei die Lösung des Pfungstädter Anbieters Vepro auf (www.vepro.com). Nach genauer Betrachtung und vielen Gesprächen mit den Anbietern erhielt dieses Unternehmen den Zuschlag. Grund war, dass Vepro das "wirtschaftlich günstigste Angebot" abgab, so IT Leiter Engelhardt.
Die Installation erfolgte im vergangenen Februar. Bereits im März konnte die Radiologie filmlos arbeiten. "Die Besonderheit in diesem Projekt ist, dass wir einen speziellen auf das Klinikum abgestimmten Workflow aufgebaut haben", erläuterte Vepro-Vertriebsleiter Wolfgang Kersten. Nach der Implementierung der Radiologie war es ein Leichtes, auch die Kardiologie mit ihrem Linksherzkathetermessplatz in das Gesamtkonzept zu integrieren. Die Installation wurde in Rekordzeit durchgeführt. Dies war deshalb möglich, da der Anbieter einen detaillierten Projektplan ausgearbeitet hatte. Die Schulungen für alle Mitarbeiter wurden gemeinsam mit dem Klinikum auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Somit war filmloses Arbeiten sofort nach der PACS-Installation gewährleistet.
GPR-Geschäftsführer Willi Burgard gerät ins Schwärmen, wenn er von den Vorteilen des neuen Systems im Wert von rund 550.000 Euro berichtet. "Damit werden künftig herkömmliche Bildarchive und die damit verbundenen Arbeiten überflüssig. Der Zugriff auf die Bilddaten wird extrem vereinfacht, und eine zum Teil zeitraubende Suche nach Röntgenbildern kann entfallen. Als Folge hiervon lassen sich Diagnoseerstellungen und Informationsübermittlungen zum Wohle der Patienten deutlich beschleunigen."
Mit dem hochkomplexen Netzwerksystem, an das hunderte Computer angeschlossen sind - die wiederum extrem hochaufgelöste Bilder liefern - hat sich die Kommunikation im Klinikum deutlich verbessert. "Das System ist stabil und belastbar", freut sich Dr. Andreas Wieschen, Chefarzt für Radiologie und Nuklearmedizin, der mit seinen Kollegen dank PACS inzwischen auch Telefonkonferenzen durchführen und dabei elektronische Röntgenaufnahmen auswerten kann. Es ist problemlos möglich, dass sich mehrere Ärzte an verschiedenen Orten gleichzeitig in die Datenbank einloggen und dasselbe Bild aufrufen.
Erfassung aller Bilddaten durch PACS
Jetzt werden mit dem PACS die digitalen Bilddaten aller Geräte der Radiologie, der Nuklearmedizin und des Herzkathetermessplatzes erfasst und in einem einheitlichen mandantenfähigen Server gespeichert. In Kürze sollen noch weitere diagnostische Einrichtungen angeschlossen werden.
Alle untersuchungsrelevanten Daten, die zusammen mit Informationen zur Identität des jeweiligen Patienten gespeichert sind, werden an speziellen Arbeitsplatzrechnern von Radiologen abgerufen, die nach der Begutachtung der digitalen Bilder ihre Befundberichte erstellen und diese ins System eingeben und auf dem Zentralserver speichern. Dr. Wieschen: "In der Folge können die behandelnden Ärzte auch an etwas weniger aufwendig ausgestatteten Rechnern die Bilder und Befundberichte einsehen."
Das neue System steht außerdem dem Medizinischen Versorgungszentrum zur Verfügung, das intensiv mit niedergelassenen Ärzten kooperiert. Und auch die orthopädische Gemeinschaftspraxis auf dem Klinikgelände ist bereits angebunden.
Doch damit nicht genug: Durch ein gesichertes Web-Portal will das GPR-Klinikum ab diesem Sommer sukzessive allen niedergelassen Ärzten die Möglichkeit anbieten, bei Zustimmung ihrer Patienten Röntgenbilder und Diagnosen des stationären Aufenthalts unmittelbar auf dem PC in der eigenen Praxis anzuschauen und auszuwerten. "Das macht mich euphorisch", so Burgard. Das Risiko des Verlustes von Röntgen-Originalaufnahmen wird dank PACS nahezu ausgeschlossen. Der Service des PACS steht künftig auch allen gesetzlich versicherten Patienten zur Verfügung.