Derzeit liegen die Ausgaben für solche Applikationen bei rund 4,4 Milliarden US-Dollar. Dabei haben "early Adopters" mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen: Nicht nur stehen sie einem Heer vieler verschiedener Anbieter gegenüber, sie müssen sich auch genau erkundigen, was die jeweilige Lösung unter dem Kürzel EHR wirklich kann - und dürfen nie den Datenschutz aus den Augen verlieren.
In Zukunft wird das ganz anders aussehen, so Datamonitor. Die Analysten träumen von einer Patientenkarte, die überall auf der Welt so einfach funktioniert wie eine Karte am Bankautomaten.
Dabei sollte eine EHR-Anwendung aus Sicht von Datamonitor nicht nur die Krankenakte im engeren Sinne (Symptome, Diagnosen, Therapien etc.) enthalten, sondern auch finanzielle und verwaltungstechnische Daten.
Healthcare Technology Analyst Christine Chang räumt ein, dass das Implementieren solcher Lösungen derzeit noch mit erheblichen Mühen und Kosten verbunden ist. Die Player im Gesundheitswesen werden trotzdem nicht drumherumkommen - Elektronische Patientenakten sind der einzige Weg, sich von einem reaktiven Apparat zu proaktiven Workflows zu entwickeln, so Chang.
Dabei krankt die Verbreitung von EHRs nicht nur an den genannten handfesten Gründen, sondern auch an weicheren Faktoren wie etwa einer bisher sehr skeptischen Öffentlichkeit. Dramatische Zeitungsartikel über Schluderei mit empfindlichen Informationen wie Ende vorigen Jahres, als in England die Daten von 160.000 Patienten verloren gingen, tun der Entwicklung sicher keinen Gefallen.
Datamonitor hat die Thesen unter dem Titel "Widespread adoption of electronic health records expected over the next five years" ausgeführt.