Laut IDC haben viele Unternehmen bereits moderne Technologien wie Cloud- und Analytics-Systeme, mobile Lösungen sowie Social-Plattformen eingeführt. Diese Firmen gingen nun in den "Innovation Stage" über. Diese Phase der Digitalisierung, in der es um Innovation und Transformation gehe, werde in den kommenden drei bis fünf Jahren weiter Fahrt aufnehmen. Der Zeitpunkt, an dem sich Unternehmen in großem Stil mit der digitalen Transformation befassen, sei nun da. IDC spricht von der "Digital Transformation Economy".
Digitalstrategie frisst die IT-Budgets
"Die Umwälzungen der digitalen Transformation werden dann branchenübergreifend zu spüren sein, wenn die Unternehmen den sprichwörtlichen Schalter umlegen und ihre Anstrengungen bei der digitalen Transformation deutlich ausweiten, um sich eine führende Position in dieser neuen Economy zu sichern", meint IDCs Senior Vice President und Chief Analyst Frank Gens. Die Ausweitung der Digital-Business-Strategien innerhalb der kommenden 24 Monate werde mehr als die Hälfte der IT-Ausgaben der Firmen in Beschlag nehmen, bis 2020 sollen es sogar bis zu 60 Prozent sein. (Siehe dazu auch: Ein neues Management für eine hybride IT
Das neue Mantra: Cloud first
"Cloud first" werde zum neuen Mantra der Unternehmens-IT. Nahezu keine der modernen Technologien oder der zentralen digitalen Transformationsinitiativen könne ohne die Cloud umgesetzt werden. Die Marktforscher gehen davon aus, dass bis 2020 die Ausgaben für Cloud-Dienste, Hard- und Software zur Cloud-Unterstützung sowie für Implementierung und Management der Cloud-Services die Grenze von 500 Milliarden Dollar übersteigen werden. Das wäre mehr als das Dreifache der heute aufgewendeten Summe.
"Alle Firmen werden zu Softwarefirmen"
Laut IDC ist die "Transformations-Ökonomie" in erster Linie Code-getrieben. Die Fähigkeit der Organisationen zu wachsen und sich am Markt zu behaupten, hänge zunehmend von ihren Innovationen ab. Diese seien bestimmt durch die Größe der Software-Entwicklungsteams und deren Können. Alle Firmen werden zu Softwarefirmen, prophezeien die Analysten. Wer Digitalisierungsprojekte umsetze, müsse seine Entwicklungskapazitäten bis 2018 mehr als verdoppeln. Die Entwickler würden sich nahezu ausschließlich mit der digitalen Transformation befassen.
Daten-Pipelines müssen her
Doch nicht nur die Algorithmen, auch die Daten und der Umgang mit ihnen werden entscheidend. Bei IDC heißt es, der Erfolg der Transformations-Ökonomie werde davon abhängen, ob es gelinge, stabile "Daten-Pipelines" für Datenströme zum und vom Unternehmen zu etablieren. Bis 2018 erwartet IDC, dass der Zulauf externer Daten zu Organisationen mit fortgeschrittenen Digitalisierungsinitiativen bis um den Faktor fünf anwachsen wird. Firmen, deren digitale Transformation extrem weit fortgeschritten ist, werden die Menge der ausgehenden Daten um den Faktor 500 oder mehr steigern.
IoT bringt Wettbewerbsvorteile
Erwartungsgemäß spielt auch bei IDC das der digitalen Transformation spielt das Internet of Things (IoT) eine herausragende Rolle. IDC erwartet, dass sich die Anzahl an Geräten im IoT auf mehr als 22 Milliarden verdoppeln wird. Das wiederum wird die Entwicklung von 200.000 neuen Apps und Lösungen zur Folge haben, die davon profitieren. Diese Geräte und Lösungen haben das Potenzial, in beinahe jeder Branche Wettbewerbsvorteile neu zu definieren. IDC prognostiziert, dass sich die besonders interessanten IoT-Entwicklungen in den Bereichen Fertigung, Transport, Handel und Gesundheitswesen entwickeln werden.
Cognitive Computing kommt
Kognitive Systeme haben sich laut IDC schon jetzt in vielen Firmen als unerlässliches Hilfsmittel etabliert, um mit der Datenflut fertig zu werden. Die Analysten glauben, dass schon in diesem Jahr weltweit über eine Milliarde Dollar für kognitive Softwareplattformen ausgegeben wird. Dieser Bereich werde in den kommenden drei Jahren stark zulegen. IDC erwartet, dass über die Hälfte der Entwicklerteams bis 2018 kognitive Services in ihre Apps integrieren werden, um ihre Daten-Pipelines zu nutzen und kundenspezifische Personalisierungen zu schaffen. Aktuell nutze gerade mal ein Prozent der Entwickler diese Möglichkeit.
Branchenspezifische Cloud-Plattformen im Kommen
Wie IDC weiter vorhersagt, kommen in der sich ausweitenden Digital Transformation Economy branchenweiten Cloud-Plattformen und aktiven Communities wichtige Positionen zu. Mit ihnen ließen sich die digitalen Supply-Chains und Distributionskanäle um den Faktor 100 bis 1000 auszuweiten. IDC erwartet, dass bis zum Jahr 2018 mehr als 50 Prozent der großen Unternehmen und mehr als 80 Prozent der Unternehmen mit einer fortgeschrittenen Digitalisierungsstrategie Partnerschaften mit branchenspezifischen Cloud-Plattformen eingehen werden oder diese ausbauen, um ihre digitalen Zulieferer- und Distributions-Netzwerke auszubauen. IDC geht davon aus, dass die Anzahl der Branchen-Clouds von heute über 100 bis 2018 auf 500 oder mehr ansteigt.
Märkte werden größer, Preise kleiner
In der Digital-Transformation-Ökonomie werden nach Meinung der Marktforscher nahezu überall die Preise sinken. 60 Prozent der Unternehmen im B2B-Segment und 80 Prozent der B2C-Firmenwerden nach Meinung von IDC ihre "digitalen Ladentüren" überarbeiten und die Customer-Engagement-Systeme dahinter grundlegend umbauen. Das Ziel: Es gilt, eine im Vergleich zu heute um den Faktor 1000 bis 10.000 größere Anzahl an Kunden und Kunden-Touchpoints zu unterstützen.
Personalisierung ist Trumpf
Gleichzeitig werden die Unternehmen viel mehr personalisierte Services anbieten müssen als das heute der Fall ist. Die "angepasste Kundennähe" werde eine der größten und komplexesten Herausforderungen der digitalen Transformation in Unternehmen. Hierfür sei eine grundlegende kulturelle und operationale Veränderung in den Organisationen erforderlich. (Lesen Sie dazu auch: Customer Experience wird zum Maßstab unternehmerischen Handelns
Fusionitis greift um sich
Die IT-Branche selbst wird sich laut IDC ebenfalls verändern. IDC erwartet, dass bis 2020 fast ein Drittel der heutigen IT-Anbieter aufgekauft werden, mit anderen Anbietern verschmelzen, sich verkleinern oder sich signifikant neu positionieren müssen. In diesem Umfeld müssten die Unternehmen fortlaufend die Lösungen ihrer Zulieferer und Partner im Blick behalten und die Geschäftsbeziehungen - wo nötig - neu ausrichten.