Seit Yahoo Ende Februar ein Home-Office-Verbot angekündigt hat, wird viel über die Vor- und Nachteile flexibler Arbeit diskutiert. Consultant Jane McConnell hat in ihrer Studie Digital Workplace Trends Report untersucht, wie Unternehmen zum digitalen Arbeitsplatz stehen und wo sie sich in ihrer Entwicklung befinden.
Ein solcher digitaler Arbeitsplatz schafft die Voraussetzung dafür, dass Menschen arbeiten können, wann und wo sie das möchten. Darunter versteht McConnell keinen erstrebenswerten Idealzustand, auf den man zusteuert, sondern eine Kombination aus Applikationen, Tools und Intranets, die Menschen für ihren Job nutzen.
Pilotprojekte verbreitet, umfassende Ansätze weniger
Viele Unternehmen nehmen sich diesem Thema an oder testen Pilotprojekte. Tendenz steigend. So geben etwa 60 Prozent der Befragten an, dass sie im Bereich Mobile investieren, im Vorjahr lag dieser Prozentsatz bei lediglich 40 Prozent.
Der Weg zum mobilen Arbeitgeber ist für viele allerdings noch weit: Erst ein Fünftel der Unternehmen ermöglicht kollaboratives Arbeiten auf mobilen Geräten, ein Drittel bietet Basics wie den Kalender, bei 45 Prozent der Firmen kann man mobil höchstens auf seine Firmenmails zugreifen.
Auch beim Einsatz sozialer Netzwerke im Unternehmen gibt es viele Pläne. Lediglich sieben Prozent der Firmen entwickeln noch kein Social-Media-Projekt - ein Jahr zuvor waren es 38 Prozent. Doch bislang hält sich die Verbreitung in Grenzen: 35 Prozent der Unternehmen nutzen bereits aktuell intern Social Media, unter den Early Adopters sind es 70 Prozent.
Bedenken wegen vertraulicher Daten
Doch ganz ohne Bedenken begleiten Unternehmen den Wandel zum digitalen Arbeitsplatz nicht. Sie sorgen sich dabei vor allem darum, dass vertrauliche Kundendaten gefährdet sein könnten (50 Prozent), Mitarbeiter sensible Daten weitergeben und sie Zielscheibe von Hackerangriffen werden (jeweils 40 Prozent). 40 Prozent der breiten Masse an Befragten geben an, dass sie wegen dieser Bedenken die Weiterentwicklung von mobilen Services und Social-Media-Applikationen einschränken.
Unternehmen, in denen das Thema digitaler Arbeitsplatz auf Widerstand stößt, überwinden ihre Vorbehalte nur langsam. Für Maßnahmen, mit denen die Akzeptanz gesteigert werden könnte, gibt man noch wenig aus. Nur 14 Prozent des Budgets werden in Weiterbildung, Training und Change Management investiert.
Ein Patentrezept für den Wandel zum digitalen Arbeitsplatz gibt es nicht, schreibt McConnell in ihrem Fazit. Jede Unternehmenskultur tickt nun einmal anders. Doch es gibt Tricks, wie zum Beispiel den, sich nicht auf Tools sondern Fähigkeiten zu konzentrieren. Das bedeutet, dass man genau analysiert, was Mitarbeiter brauchen und sich dann erst Gedanken über ein passendes Tool macht.
Für den Digital Workplace Trends Report wurden Vertreter aus 362 Unternehmen befragt. Initiatorin ist Consultant Jane McConnell, die diese Studie seit 2006 jährlich durchführt. Die Umfrageteilnehmer arbeiten in Unternehmen mit 1000 bis zu mehr als 50.000 Mitarbeitern und kommen vor allem aus Europa (53 Prozent) und Nordamerika (26 Prozent).