In einer umfangreichen Studie haben die Beratungsunternehmen PwC und Strategy& die Chancen und Risiken der Vision Industrie 4.0 untersucht. Das ist die allgegenwärtige Vernetzung von Personen, Dingen und Maschinen. Diese Vernetzung soll eine Vielzahl neuer Dienste und Angebote hervorbringen. Einige zentrale Thesen aus der Studie:
- Das Thema Industrie 4.0 wird das Produkt- und Service-Angebot der Unternehmen revolutionieren und letztlich Kundenbedürfnisse besser erfüllen. Um die Potenziale auszuschöpfen, sind erhebliche Investitionen erforderlich. Daher nimmt das Thema zwingend einen Spitzenplatz auf der Agenda der Chefs deutscher Industrieunternehmen ein.
- Die befragten Industrie-Unternehmen werden in den nächsten fünf Jahren etwa die Hälfte ihrer geplanten Ausrüstungsinvestitionen in Industrie-4.0-Lösungen lenken. Bezogen auf die deutsche Industrielandschaft wären das mehr als 40 Milliarden Euro pro Jahr.
- Die Industrie muss mit immer weniger Rohstoffen und Energie immer größere Mengen Güter produzieren. Die Unternehmen versprechen sich durch eine Digitalisierung der Wertschöpfungsketten jährliche Effizienzsteigerungen von 3,3 Prozent, das macht 18 Prozent in den nächsten fünf Jahren. Die Kosten sollen um 2,6 Prozent pro Jahr sinken.
- Bislang haben rund 30 Prozent der Unternehmen ihre Produkte bereits weitgehend digitalisiert und ihr Angebot hin zu vernetzten und digitalisierten Dienstleistungen ausgebaut. Diese Unternehmen sind in den vergangenen drei Jahren überdurchschnittlich gewachsen. Das zusätzliche Umsatzpotenzial in den fünf industriellen Kernbranchen beziffert die Studie auf 30 Milliarden Euro.
- Industrie 4.0 wird bestehende Geschäftsmodelle nachhaltig verändern und neue digitale Geschäftsmodell hervorbringen. Die Unternehmen vernetzen sich mit Kunden und Partnern. Die besondere Qualität des digitalen Wandels liegt dabei in der rasanten Beschleunigung der Veränderungsgeschwindigkeit. Disruptive Innovationen - das sind Erfindungen, die ihre Vorgängertechniken vollständig verdrängen - führen dazu, dass sich ganze Industrien in kurzer Zeit nachhaltig verändern.
- In fünf Jahren wird die Fähigkeit zur effizienten Analyse und Nutzung von Daten entscheidend für die Geschäftsmodelle der Unternehmen sein. Dabei liegt der Fokus auf dem Datenaustausch in der eigenen Wertschöpfungskette, der digitalen Kennzeichnung der Produkte und der Nutzung von Echtzeitdaten zur Steuerung der Produktion.
- Um Champions in der Industrie 4.0 zu werden, müssen die Unternehmen zahlreiche Herausforderungen meistern. Im Zentrum stehen dabei die hohen Investitionen und eine häufig noch unklare Wirtschaftlichkeitsrechnung für neue Anwendungen. Zudem müssen die Mitarbeiter für die Anforderungen der digitalen Welt qualifiziert und Aufgaben im Bereich der Datensicherheit gelöst werden. (dpa/rs)