Der Versicherer Allianz streicht in den kommenden drei Jahren 700 Verwaltungsstellen in Deutschland. Damit will der größte deutsche Versicherungskonzern die Möglichkeiten zur Kostensenkung nutzen, die die automatisierte Bearbeitung der Versicherungsverträge durch Computer mit sich bringt. Es soll aber keiner der 12 deutschen Allianz-Standorte geschlossen werden, wie ein Sprecher der Deutschlandsparte des Dax-Konzerns am Freitag sagte. Zuerst berichtete die "Süddeutsche Zeitung" über die Pläne.
Über die Umsetzung verhandelt die Unternehmensleitung nun mit dem Betriebsrat. Der Stellenabbau solle fair und sozialverträglich geschehen, so die Allianz. Wie genau die Stellen abgebaut werden sollen, blieb aber zunächst unklar. Konzernchef Oliver Bäte hat die Digitalisierung der Allianz zu einer seiner Hauptaufgaben erklärt. Die Automatisierung des Versicherungsgeschäfts soll rund 1,2 Milliarden Euro einbringen, durch Einsparungen und erhöhte Produktivität. Insgesamt fallen 1270 Stellen weg, 570 davon wurden bereits im vergangenen Jahr mit Hilfe von Altersteilzeit abgebaut.
Computer ersetzen Allianz-Mitarbeiter
Computer können heutzutage in der Versicherungsbranche viele Aufgaben übernehmen, die bisher von Hand erledigt werden. Dazu zählen etwa die Antragsbearbeitung von Neukunden, die Risikoprüfung, die Bearbeitung von Schadenfällen - sogar die Überprüfung möglicher Fälle von Versicherungsbetrug kann zumindest teilweise automatisiert werden. Da das zu Lasten der Arbeitsplätze geht, machen verärgerte Mitarbeiter laut "SZ" ihrem Unmut im Firmen-Intranet Luft. Laut Sprecher arbeiten 10000 der 29000 Allianz-Mitarbeiter in Deutschland in der internen Verwaltung.
Abgesehen von Kostenreduzierungen will die Allianz ihre Verwaltung beschleunigen - unter anderem soll die Schadenbearbeitung flotter werden. Künftig werden laut Sprecher bestimmte Funktionen zusammengelegt. So soll etwa die Verwaltung des Unfallversicherungsgeschäfts künftig nur noch in Berlin und München sitzen, nicht mehr zusätzlich in Leipzig, Hamburg und Stuttgart. Der Konzern investiere in die Digitalisierung, um Kunden besser und schneller bedienen zu können, so der Sprecher. Der Stellenwegfall sei eine Konsequenz daraus. (dpa/rs)