Lünendonk-Studie

Digitalisierung soll das Gesundheitswesen retten

07.02.2013 von Hartmut  Wiehr
Man muss die Kosten wieder in den Griff bekommen, heißt es bei Lünendonk. Letztlich gehe das nur durch eine Steigerung von Wirtschaftlichkeit und Qualität.

Das Beratungshaus Lünendonk aus Kaufbeuren hat ein Branchendossier "Healthcare 2020“ herausgegeben, das "neue Geschäftsmodelle und Möglichkeiten der Vernetzung“ zur Optimierung des deutschen Gesundheitswesens untersucht.

Die Kosten im Gesundheitswesen explodieren. Elektronische Patientendaten und mehr Vernetzung könnten die Wirtschaftlichkeit erhöhen.
Foto: Lünendonk

Die Kernthesen lauten: Es könne mehr Chancen für Qualität und Wirtschaftlichkeit durch die Einführung neuer Prozesse und Technologien in den Organisationen des Gesundheitswesens geben. Dabei ließe sich laut Lünendonk auf positive Erfahrungen mit der Vernetzung unterschiedlicher Systeme in anderen Ländern zurückgreifen.

Insbesondere die "demografische Entwicklung, globale Mobilität der Gesellschaften, Geräteinvestitionen, komplexe Verwaltungsprozesse mit Medienbrüchen sowie das Anspruchsverhalten der Bürger“ seien Gründe, die die Kosten des bundesdeutschen Gesundheitssystems seit Jahren "nahezu ungebremst“ steigen ließen. Deshalb seien Ansätze, die Einnahmen und Ausgaben auszugleichen, nötiger denn je.

Bei Lünendonk will man aber kurzfristiges Budgetdenken vermeiden und verweist deshalb auf die gleichzeitig notwendige Steigerung der Effizienz des Gesamtsystems. Dabei müssten vor allem die zur Verfügung stehenden Mittel besser eingesetzt werden, denn Wirtschaftlichkeit und Qualität würden sich nicht prinzipiell ausschließen.

So ließen sich zum Beispiel durch die stärkere Vernetzung von administrativen Systemen und Gesundheitsdaten "effizientere Verwaltungsprozesse, genauere und schnellere Diagnosen der Mediziner, eine bessere Versorgung der Patienten und nicht zuletzt eine bestmögliche Steuerung der Ressourcen des gesamten Systems erreichen“.

Skandinavien ist Vorbild

Seit 1977 gab es fast jedes Jahr Veränderungen in der Finanzierung des Gesundheitswesens.
Foto: Lünendonk

Lünendonk verweist auf die Vorbilder aus anderen Regionen wie Skandinavien: "Systeme wie Gesundheitskarte unddigitale Patientenakte sorgen hier für eine Reduzierung von Mehrfach-Untersuchungen und eine zügigere und stets aktuelle Diagnosesituation, egal, in welcher Praxis oder in welchem Krankenhaus ein Patient sich gerade vorstellt.“

Vielerorts noch bestehende Widerstände gegen eine weitere Erfassung undDigitalisierung persönlicher Patientendaten sind laut Lünendonk in diesem Zusammenhang zu überprüfen. Denn gerade damit ließe sich die Effektivität des Gesundheitswesens deutlich erhöhen. In der Folge könnten dann die Kosten für Vorsorge und Behandlung von Patienten gesenkt werden.

Mehr Qualität durch "Active Analytics"

Lünendonk empfiehlt darüber hinaus den Einsatz von "Active Analytics“: Aus der ökonomischen Notwendigkeit der Vernetzung der Gesundheitsinstitutionen könnten qualitative Erkenntnisse zum Nutzen aller Beteiligten – Ärzte, Apotheken, Patienten, Krankenkassen – und damit der Volkswirtschaft generiert werden.

Das Branchendossier, das u.a. in Kooperation mit Agfa HealthCare, Booz & Company, Kienbaum und Deutsche Telekom entstand, kann auf www.luenendonk.de kostenlos heruntergeladen werden.