Das Problem ist nicht neu: In vielen Unternehmen wachsen Druckerlandschaften unkontrolliert und ohne zentrale Administration. Gerade wegen der geringen Preise für Einzelplatzdrucker kaufen Fachbereiche unterhalb des Radars der Einkaufs- oder IT-Abteilung. Die Folgekosten sind enorm. Der Wildwuchs an Drucksystemen mit unterschiedlichen Verbrauchsmaterialien und Wartungsanforderungen übersteigt die Anschaffungskosten um ein Vielfaches. So gehen IDC-Experten davon aus, dass der Anschaffungspreis über einen Zeitraum von drei Jahren lediglich elf Prozent der Gesamtkosten ausmacht. Gartner spricht in einer älteren Studie sogar von nur fünf Prozent. Xerox schätzt auf immerhin 20 Prozent der Total Cost of Ownership. Fakt ist: Die wenigsten Unternehmen haben eine Vorstellung davon, welche Kosten ihre Drucker verursachen.
Peter Gocke, CIO im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), nahm das Auslaufen eines Leasingvertrages für 300 Kopiersysteme zum Anlass, das Übel an der Wurzel zu packen: "Nach Inventur aller Drucksysteme haben wir uns 2008 entschlossen, unser gesamtes Output-Management an einen Partner zu vergeben." Zwar hatte das UKE schon vor einigen Jahren das Beschaffungsverfahren vereinheitlicht, dennoch waren die Kosten für Wartung, Installation und Betrieb der Drucksysteme nicht exakt zu beziffern. Die jeweiligen Kliniken, Institute und Abteilungen kauften ihre Verbrauchsmaterialien selbst ein, die Beschaffung und der Support der heterogenen Drucklandschaft war entsprechend teuer.
Doch das ist Vergangenheit: "In einem ersten Schritt haben wir das neue Hauptgebäude des UKE Anfang 2009 mit rund 500 Systemen von Canon ausgestattet", erklärt Florian Benthin, Leiter Desktop-Services und Projektverantwortlicher. Bis Ende 2009 verlief dann der weitere Roll-out auf dem weitläufigen Klinikgelände. Dabei wurde die Zahl der Drucksysteme um rund ein Drittel reduziert. Eine zentrale Management-Software überwacht Tonerstand- und Fehlermeldungen aller Drucksysteme, sodass Probleme mit einzelnen Drucksystemen frühzeitig erkannt und Geräteausfälle im Vorfeld vermieden werden können. Falls es doch dazu kommt, hat Benthin folgende SLAs vereinbart: "Innerhalb von vier Stunden, in kritischen Bereichen innerhalb von zwei Stunden, muss das Gerät wieder laufen", sagt der Leiter UKE-Desktop-Services.
Darüber hinaus übernimmt die E-Maintenance-Software weitere Funktionen wie etwa die Kostenstellenzuordnung. Das System stellt sämtliche Verbrauchsdaten als Datensätze zum Einlesen in das interne Abrechnungssystem zur Verfügung. In Zukunft sollen auch die Sicherheitsfunktionen der Software vermehrt genutzt werden. Mit der "Secure-Printing-Funktion" ist der Ausdruck von entsprechend kategorisierten Dokumenten an jedem Drucker im UKE möglich, verlangt aber die Eingabe einer persönlichen PIN. Das sorgt im Umgang mit sensiblen Patientendaten für Sicherheit.
"Der Support der Drucker und Multifunktionssysteme ist heute für unsere Anwender viel besser. Wir als IT-Abteilung hingegen können uns effektiver um unsere Kernaufgaben kümmern", resümiert IT-Manager Benthin. Er rechnet damit, dass die Auslagerung des Output-Managements 15 bis 25 Prozent Einsparung gebracht hat. Das entspricht jährlichen Spareffekten von rund einer halben Million Euro. Nicht eingerechnet sind dabei Nebeneffekte wie etwa die geringeren Energiekosten: Durchschnittlich elf Watt verbrauchen die neuen Drucksysteme im Stand-by, gegenüber 55 Watt bei der alten Druckerflotte. Allein der geringere Energieverbrauch soll sich über die fünfjährige Vertragslaufzeit auf 200.000 Euro addieren.
Das Unternehmen der Uniklinik Eppendorf
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) umfasst mehr als 80 interdisziplinär zusammenarbeitende Kliniken, Polikliniken und Institute mit 1369 Betten sowie 120 Betten im universitären Herzzentrum Hamburg. Jährlich werden im Klinikum etwa 50 000 Patienten stationär behandelt; hinzu kommen 70 000 ambulante Patienten sowie rund 43 000 Notfälle. Von den etwa 5800 Beschäftigten des UKE sind 1085 Ärzte und Naturwissenschaftler. 2153 Menschen arbeiten im Pflegedienst und als Therapeuten. |
Umsatz |
449 Millionen Euro (2009) |
Mitarbeiter |
5800 |
CIO |
Peter Gocke |
Projektdauer |
zwölf Monate (Planung und Roll-out) |
Heute besteht die Drucker-, Kopier- und Scannerflotte im UKE mit Ausnahme von wenigen Spezialdruckern aus Canon-Geräten. Abgerechnet wird nach Klicks zu einem einheitlichen Preis. Eine Druckseite - mit zwei Preisstufen für Schwarz-Weiß- oder Farbausdrucke - kostet immer dasselbe, unabhängig davon, auf welchem System gedruckt wird.
Das UKE hat mit der Vereinheitlichung der Drucklandschaft die Weichen in Richtung papierarmes Krankenhaus gestellt; es nutzt schon heute die digitale Patientenakte und will weitere Arbeitsabläufe umstellen, um die Anzahl der Papierdokumente zu verringern. "Mit den neuen Canon-Systemen können wir künftig viele Prozesse vereinfachen, indem wir die Anzahl der Scanvorgänge deutlich erhöhen und Fax-Nachrichten beziehungsweise Fotokopien vermeiden", sagt Benthin. "Für das UKE werden sich in Zukunft neue Möglichkeiten erschließen."