Das moderne Smartphone sieht meist so aus: Es dominiert der Touchscreen, zusätzlich gibt es 1+x Tasten, teilweise sind diese sogar nur virtuell vorhanden. Jeder Hersteller, egal ob Apple, Google, Microsoft oder Blackberry hat daher eigene Gesten entwickelt. Fehlende Steuerfunktionen - man erinnere sich etwa an die Vier-Wege-Steuerkreuze der frühen Mobiltelefone - werden damit wett gemacht.
Aber natürlich kocht auch hier jeder Hersteller ein eigenes Süppchen, vor allem Umsteiger müssen sich oft an neue Gesten und Wischaktionen gewöhnen. Daher finden Sie in diesem Artikel eine Übersicht über Gesten für Android, iOS, Blackberry und Windows Phone. Und sollten wir ihre Lieblingsgeste vergessen haben, freuen wir uns über einen Kommentar unterhalb des Artikels.
Android
Googles Betriebssystem bildet eine kleine Ausnahme im Gegensatz zu den anderen vorgestellten. Der Grund: Hier kann der Nutzer eigene Gesten über Apps nachinstallieren. Ein Beispiel ist etwa die Anwendung All in One Gestures. Wir beschränken uns deswegen hier auf Gesten, die jedes aktuelle Android-Gerät unterstützt.
Tippen: Damit wird die Standard-Aktion ausgeführt. Wird ein Icon gedrückt, startet etwa die dazugehörige App oder eine Funktion wird an- oder ausgeschalten.
Langes Tippen: Ein langes Drücken auf eine Applikation, eine Datei oder eine Einstellung zeigt oft zusätzliche Aktionen auf, analog etwa zum Kontextmenü bei Windows.
Wischen oder Ziehen: Schnelles Wischen wird meist genutzt, um seitliche Informationen ins Bild zu ziehen oder zwischen verschiedenen Inhalten zu wechseln. Eine Ziehbewegung hilft etwa um schnell durch eine Liste zu blättern.
Langes tippen und ziehen: Diese Geste dient dem verschieben von Inhalten. So lassen sich etwa Icons auf dem Home-Screen neu anordnen oder Dateien in verschieben.
Doppel-Tippen: Diese Funktion kommt etwa auf Google Maps zum Einsatz: Ein doppeltes Drücken zoomt in die nächste Auflösungsstufe, grundsätzlich lassen sich Inhalte damit stufenweise höher skalieren.
Doppel-Tippen und ziehen: Ähnlich wie das doppelte Drücken, allerdings kann man hier durch die Ziehbewegung die Skalierung dynamisch regeln.
Zwei Finger gedrückt halten, zusammen oder auseinander ziehen: Die klassische Zoom-Geste (im englischen Pinch-to-Zoom) mit der sich Inhalte vergrößern oder verkleinern lassen.
Blackberry OS 10
Beim Blackberry sind ähnliche Gesten wie bei Android verfügbar: Einfaches Drücken startet eine App oder wählt eine Einstellung, langes Drücken auf eine Datei oder ein Element zeigt ein Kontextmenü, falls es vorhanden ist. Dazu kommen aber noch ein paar clevere Zusatzfunktionen.
Diese teilen sich in zwei grundsätzliche Arten von Gesten. Bei der ersten Kategorie wird die Wischgeste immer vom unteren oder oberen Geräterand gestartet, also außerhalb des Touchscreens:
Einen Finger nach oben ziehen: Diese Geste weckt das Gerät auf oder minimiert die aktuelle Applikation.
Zwei Finger von unten ziehen: Diese Geste zeigt die virtuelle Tastatur. Mit einer Wischgeste von zwei Fingern nach unten lässt sich die Tastatur wieder "wegschieben".
Einen Finger von unten nach oben rechts, ohne loszulassen: Diese Funktion ist das sogenannte Blackberry Peek. Damit kann man die aktuelle Applikation "beiseite" schieben, um kurz in den Blackberry Hub zu blicken. Das reicht meist, um festzustellen, ob neu eingegangene Nachrichten wichtig sind oder ob das Lesen warten kann, bis die aktive Applikation beendet ist. Ist die Nachricht wichtig, kann man den Finger ganz nach rechts ziehen, das minimiert die aktive App und zeigt den Hub. Ist sie weniger wichtig, kann man einfach loslassen und die Applikation springt zurück ins Vollbild.
Einen Finger von oben nach unten ziehen: Diese Geste zeigt (in den meisten Ansichten) die Schnelleinstellungen, in Applikationen wird das App-Menü gezeigt.
Zusätzlich gibt es Gesten innerhalb normaler Anwendungen:
Wischen: Damit werden Seiten gewechselt.
Drücken auf die drei Punkte am unteren Bildschirmende: Damit werden weitere Funktionen angezeigt, falls vorhanden.
Zwei Finger gedrückt halten, zusammen oder auseinander ziehen: Die Zoom-Geste hat es auch in BB OS 10 hinein geschafft.
iOS 7.1
Apple gebührt die nicht kleine Ehre, die Touch-Bedienung in Smartphones salonfähig gemacht zu haben. Auch populäre Gesten wie das Pinch-to-Zoom wurden durch Apple iPhones wirklich populär. In der aktuellen iOS Version 7.1 gibt es folgende Gesten, die in allen Applikationen funktionieren sollten:
Tippen: Wählt einen Eintrag aus oder startet eine App.
Doppeltes Tippen: Markiert oder vergrößert und zentriert die aktuelle Auswahl (nützlich etwa in der Karten-App).
Tippen und seitliches ziehen: Bewegt ein Element in die Zugrichtung.
Streifen: Schnelles blättern.
Wischen mit einem Finger vom linken Rand nach rechts: Zurück zum vorherigen Bildschirm (beispielsweise bei Safari).
Wischen mit einem Finger vom rechten Rand nach links: Vorwärts blättern (beispielsweise bei Safari).
Zwei Finger gedrückt halten, zusammen oder auseinander ziehen: klassische Zoom-Geste.
Drücken und halten: Markiert Text, zeigt Position des Cursors.
Gerät schütteln: Aktion rückgängig machen.
Dazu kommen folgende Gesten, die allerdings teilweise größeren Geräten (etwa iPad) vorbehalten sind. Die Gesten mit einem Finger sollten aber auch im iPhone funktionieren:
Fünf Finger tippen, zusammenziehen: Minimiert die aktuelle App
Vier Finger tippen, von rechts nach links ziehen: Wechselt zwischen offenen Apps
Vier Finger tippen, von unten nach oben ziehen: Zeigt Icons der zuletzt geöffneten Apps am unteren Rand an.
Ein Finger tippen, nach unten ziehen: Zeigt die Suchfunktion
Vom unteren Bildschirmrand mit einem Finger nach oben ziehen: Zeigt das Kontrollzentrum am unteren Rand, u.a. zur Lautstärkenregelung
Ein Finger am oberen Rand tippen, nach unten ziehen: Zeigt die Benachrichtigungen
Ein Finger, Berühren der Statusleiste: Springt zum Anfang der jeweiligen Seite (beispielsweise in Safari oder Mail).
Windows Phone
Windows Phone, das mobile Betriebssystem von Microsoft setzt neben den Gesten vor allem auf die drei Tasten Zurück, Windows, Suchen, die jedes Windows Phone (physisch oder virtuell) am unteren Bildschirmrand zeigen muss. Die Gestenbedienung ist daher recht simpel gehalten. Kleiner Tipp: Die Gesten für Windows Phone funktionieren so meist auch in Touch-Systemen mit Windows 8:
Tippen: Das angetippte Element wird ausgeführt oder geöffnet.
Doppel-Tippen: Wie bei Android vergrößert dies den jeweiligen Ausschnitt stufenweise. Klappt etwa bei Karten oder Bildern.
Tippen und halten: Öffnet ein Kontextmenü mit weiteren Funktionen (falls vorhanden).
Drücken (auf eine der drei Tasten): Führt die Standard-Aktion der jeweiligen Taste aus.
Drücken und halten (auf eine der drei Tasten): Zeigt Kontextfunktionen der Tasten, falls vorhanden. Ein langes Drücken auf "Zurück" zeigt alle gestarteten Anwendungen, ein langes Drücken auf die Suche startet die Spracherkennung.
Ziehen: Wechselt zwischen Bildschirmen oder Menüs.
Streichen: Zum schnellen Bildlauf in Menüs oder Seiten sowie zum seitlichen Bewegen in Hubs.
Zwei Finger gedrückt halten, zusammen oder auseinander ziehen: Die Zoom-Geste ist auch in Windows Phone enthalten.
Zudem gibt es in einigen Anwendungen spezielle Gesten. Im Internet Explorer etwa steht ein Wischen von links nach rechts für "eine Seite zurück", ein Wischen von rechts nach links sollte bei Artikeln auf die nächste Seite springen (falls die jeweilige Webseite diese Funktion unterstützt).