Die Datenübertragung via Schnittstelle wird in absehbarer Zeit superschnell. Jedenfalls pappt auf dem noch nicht in Gänze ausgereiften USB-Standard 3.0 bereits das Etikett „SuperSpeed“. Nicht zu verwechseln übrigens mit dem Label „HighSpeed“, dass die derzeit gebräuchlichen USB-Schnittstellen 2.0, also die zweite Generation, kennzeichnet. Ist mit USB 2.0 eine Übertragung von 480 Megabit pro Sekunde möglich, sind mit USB 3.0 5 Gigabit pro Sekunde drin.
Der Appetit auf diese Transferraten muss aber noch ein wenig gezügelt werden. Zwar ist schon eine beachtliche Auswahl an Endgeräten und Host-Adaptern auf dem Markt. Doch an der für einen Durchbruch nötigen Unterstützung im Hardware- und Softwarebereich fehlt es noch.
Bislang unterstützen nur wenige Mainboard-Serien wie P55A von Gigabyte sowie P7P55D-E von Asus den neuen Schnittstellen-Standard nativ. Hinzu kommen etwa von NEC Steckkarten, mit denen sich PCs und Notebooks hochrüsten lassen. Seit vergangenen September unterstützt die neue Version 2.6.31 von Linux-Kernel als erstes Betriebssystem USB 3.0. Marktführer Windows von Microsoft tut das jedoch bislang nicht. „Es gibt Gerüchte, dass sich das mit dem ersten Service-Pack für Windows 7 ändert“, weiß Martyn Williams, Autor für unsere Schwesterpublikation CIO.com.
Nach Einschätzung der Analysten von In-Stat ist die wichtigste Hürde indes im Hardware-Bereich zu suchen. Voraussetzung für das Durchstarten des neuen Standards sei die Integration in den Core-Logic-Chipsatz. Und das dauert offenbar sehr viele länger als seinerzeit beim Wechsel von USB 1.0 auf USB 2.0. Damals habe NEC den ersten diskreten Host-Controller für USB 2.0 im März 2001 herausgebracht, im Frühjahr 2002 habe Intel das erste Core-Logic-Chipset herausgebracht, so In-Stat. Was damals ein Jahr dauerte, zieht sich nun offenbar über mindestens 2,5 Jahre hin.
Denn bereits im Mai 2009 stellte NEC einen Host-Controller für USB 3.0 vor. Aber das erste SuperSpeed-Core-Logic-Chipset wird erst für Ende 2011 erwartet. Solange die Schnittstellen der neuen Generation aber nicht fester Bestandteil für Rechner-Bauteile sind, werden die PC-Hersteller darauf verzichten. Denn sie müssten für eine derartige Ausrüstung bis dahin aus eigener Tasche zahlen.
Die Vorteile von SuperSpeed
In-Stat rechnet deshalb damit, dass USB 3.0 erst ab 2012 zur Mainstream-Technologie wird: „Das bedeutet aber nicht, dass SuperSpeed ein Misserfolg wird.“ 2014 werden nach Einschätzung der Analysten weltweit fast 1,5 Milliarden SuperSpeed-Geräte verkauft werden, wenngleich mit 2 Milliarden Stück immer noch mehr USB 2.0-Geräte auf dem Markt sein werden.
So holprig die Entwicklung auf Anbieterseite fortschreitet, so ungeduldig dürften viele Anwender sein. Denn technologisch bringt SuperSpeed mit seiner Turbo-Übertragung offensichtliche Fortschritte. Die zehnmal höhere Geschwindigkeit im Vergleich mit dem jetzigen Standard beschleunigt vor allem den Transfer der immer höher aufgelösten Bilder und Filme von Digital- und Videokameras. MP3-Player-Nutzer freuen sich über eine schnellere Befüllung ihres Speichers, aus Sicht von Unternehmen erscheint die Technologie insbesondere für Sicherheitskopien über USB 3.0 attraktiv.
USB 3.0-Stecker besitzen im Vergleich zu USB 2.0 fünf zusätzliche Kontakte, darunter jeweils zwei für den Transfer vom Host zum Gerät und umgekehrt. Das hat zur Folge, dass gleichzeitig gesendet und übertragen werden kann, was einen deutlichen Performance-Schub mit sich bringt.
Die neue Technologie ist überdies abwärtskompatibel. USB 2.0-Geräte lassen sich also problemlos an USB 3.0-Ports anschließen. Umgekehrt geht das zum Teil ebenfalls, jedoch nehmen Typ-B-Stecker und Mini-USB-Verbindungen an Kameras oder Handys keine SuperSpeed-Stecker an.
Die Geschwindigkeit richtet sich nach dem schwächsten Kettenglied. Wer die vollen 5 Gigabit pro Sekunde ausschöpfen will, benötigt Controller und Kabel des neuen Standards. Laut Prognose von In-Stat wird USB 3.0 deshalb ab 2013 den Markt für externes Equipment beherrschen.
Clevere Stromspar-Idee
An eigener Stromversorgung kann jedes USB 3.0-Gerät mit maximal 150 oder 900 mA aufwarten im Vergleich zu 100 oder 500 mA in der jetzigen Generation. Deshalb benötigen externe USB 3.0-Festplatten künftig wohl weder Y-Stecker noch eigenes Netzteil.
Insgesamt soll der Stromverbrauch durch einige clevere Neuerungen deutlich sinken. Überflüssig ist künftig die regelmäßig Abfrage durch den Host, ob angeschlossene Geräte Daten übertragen wollen. SuperSpeed-Geräte können das stoppen, in dem sie den NRDY-Befehl („Not Ready“) melden. So können die Geräte in einen Stromsparmodus wechseln, bis tatsächlich Daten übertragen werden sollen.