Mit Hilfe von Standards lassen sich E-Business-Prozesse deutlich effizienter gestalten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "E-Business-Standards in Deutschland - Bestandsaufnahme, Probleme, Perspektiven", für die die Analysten von Berlecon Research mehr als 1000 deutsche Anwenderunternehmen sowie zahlreiche Marktexperten befragt haben.
Laut den Studienergebnissen wickelt knapp die Hälfte aller deutschen Unternehmen ihre Einkaufs-, Vertriebs- und Logistikprozesse über elektronische Netze ab. Dabei spielen aus Sicht der Analysten die dazugehörigen E-Business-Standards eine maßgebliche Rolle. Diese bildeten die Grundlage für einen automatisierten Austausch von Geschäftsdaten zwischen den beteiligten Systemen. Laut der Umfrage profitieren die Anwender von diesen Standards. Etwa 80 Prozent der Befragten gaben an, ihre Geschäftsprozesse hätten sich mit den Standards beschleunigt, zwei Drittel sprachen von einer erhöhten Datenqualität. Generell gab die Hälfte der Unternehmen, die auf E-Business-Standards umgestellt hatten, an, ihre Wettbewerbssituation habe sich verbessert.
Kleine Firmen setzen zu wenig auf Standards
Allerdings nutzt erst etwa ein Drittel der Unternehmen mit elektronischen Geschäftsprozessen E-Business-Standards wie beispielsweise GTIN, eCl@ss und Edifact. Rund ein Zehntel plant die Einführung entsprechender Standards in den beiden kommenden Jahren. Vor allem kleinere Unternehmen hätten noch Nachholbedarf, haben die Analysten ermittelt. Während im Segment der Großunternehmen sowie der Mittelständler fast zwei Drittel der Firmen bereits mit E-Business-Standards arbeiteten, liegt dieser Anteil bei kleinen Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern bei gerade einmal 16 Prozent. "KMU führen Standards oft erst dann ein, wenn der Druck von außen wächst, also wenn etwa große Kunden danach verlangen", sagt Katrin Schleife, Lead-Analystin von Berlecon für diese Studie.
Meist seien die Verantwortlichen in den Kleinfirmen über die Vorteile des Einsatzes von Standards für ihre internen und externen Prozesse nur unzureichend informiert, meint die Analystin. In vielen Unternehmen bestehe Schleife zufolge deshalb noch erheblicher Informationsbedarf. Vor allem die Vielfalt der unterschiedlichen E-Business-Standards bereite den Verantwortlichen oft Probleme. Daher müsse die Harmonisierung und Kompatibilität der Standards stärker in den Fokus der künftigen Entwicklungsanstrengungen rücken. (ba)