Fast jeder tut es. E-Commerce ist mittlerweile in breiten Schichten der Bevölkerung populär. Lieblingsware der Europäer sind nach wie vor Reisen, die mit einem Anteil von 38 Prozent den Großteil des Onlinehandels ausmachen. Daneben etabliert sich der Verkauf von Kleidung, Medien, elektrischen Hasuhaltsgeräte bis hin zu Nahrung und Getränken.
Auch die meisten Anbieter haben den neuen Vertriebskanal längst für sich entdeckt. Rund zwei Drittel der Unternehmen, so die Schätzung von DB Research, bieten ihre Waren und Dienstleistungen über Web-Plattformen an. Nicht zuletzt wollen sie damit auch neue Kundengruppen gewinnen.
Trotz der hohen Wachstumsraten im Online-Geschäft und der rosigen Aussichten für die Branche dämpft die Studie die Begeisterung für die neuen Handelswege. „Nach unserer Einschätzung wird der Umsatz im westeuropäischen B2c-E-Commerce zwischen 2006 und 2010 durchschnittlich um 27 Prozent wachsen“, so der Bericht. „Allerdings bezieht sich dieses Wachstum auf eine kleine Ausgangsbasis, nämlich einem Jahresumsatz von 130 Milliarden Euro, einem Sechszehntel des westeuropäischen Einzelhandelsumsatzes.“
Ein wunder Punkt des Internethandels sei dabei der Bezahlvorgang, der von den Shops oft als nachrangig erachtet werde. Gerade in diesem Punkt widersprechen sich oft die Anforderungen der E-Shops und die ihrer Kunden. Etwa beim Zugang zu personenbezogenen Daten. Während der Anbieter möglichst viel über seinen Kunden erfahren möchte, will dieser seine Privatsphäre weitgehend geschützt sehen. Ebenfalls uneins ist man sich bezüglich der Möglichkeit, Zahlungen wieder zurückzufordern. Wer einkauft ist hier an einer möglichst weitgefassten Regelung interessiert. Der Anbieter hingegen pocht auf Verbindlichkeit, möchte Rückforderungen soweit wie möglich ausschließen und zusätzliche Kosten vermeiden.
Dieses Sicherheitsbedürfnis geht so weit, dass die Unternehmen es in Kauf nehmen, ihre Klienten zu verprellen. Denn obwohl allein wegen der Komplexität des Bezahlsystems bereits zwei Fünftel der Kunden ihren Kauf schon einmal abgebrochen haben, erachten nur zwei Drittel der Verkäufer ein kundenfreundliches Bezahlsystem als wichtig, nur die Hälfte der deutschen E-Shops erkennt das Bezahlportfolio als ein geschäftsrelevantes Instrument. „Dies ist verwunderlich, da letztlich die Binsenweisheit gilt, dass allein solche Bezahlsysteme erfolgreich sein können, die auch von E-Shoppern akzeptiert werden“, kommentiert der Bericht.
Der Großteil der Online-Händler bietet dennoch eine Reihe unterschiedlicher Bezahlmöglichkeiten an. Knapp zwei Drittel lassen den Kunden die Möglichkeit zwischen drei bis fünf verschiedenen Systemen zu wählen. Allerdings begnügen sich die meisten mit dem Angebot klassischer Bezahlmethoden wie Vorauskasse, Rechnung, Nachnahme, Lastschrift oder Kreditkarte. Die große Herausforderung dabei ist es, den Kunden auch von deren Sicherheit zu überzeugen. Rund 48 Prozent glauben laut DBResearch daran, 52 Prozent halten sich jedoch zurück, wenn zu viele personenbezogene Daten abgefragt werden. Nicht erkennbar verschlüsselte Systeme, meiden rund zwei Drittel der Nutzer und letztlich haben 54 Prozent von ihnen ernsthafte Vorbehalte gegenüber Systemen, die ihnen unbekannt sind.
Für alternative Bezahlmethoden verheißt dies wenige Chancen auf Erfolg. Zu dominant sind die Klassiker. Hinzu kommt, dass es für die Händler immer mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden ist, neue Bezahlmöglichkeiten anzubieten. Gerade kleinere Shops können dies nicht bewältigen. Nicht zuletzt ist für sie die Zahlung per Nachnahme auch der sicherste Weg an ihr Geld zu kommen. Aussichten auf Erfolg haben unter den rund 40 innovativen Bezahlsystemen, die die Studie identifiziert hat, vor allem eingeführte Namen wie PayPal oder Click&Pay. Anbieter, die sich auf Nischenbereiche wie Zahlungen von unter zehn Euro konzentrieren treffen außerdem auf eine natürlich Barriere: nur bei rund einem Drittel der Online-Einkäufe fallen solche Beträge überhaupt an.