Auf einer Insel der Glückseligkeit leben IT-Verantwortliche im öffentlichen Dienst nicht mehr: Zwar haben sie keinen Wettbewerbsdruck, aber Budgetkürzungen zwingen zu Kostensenkungen. Der IT wird deshalb eine große Rolle beim Modernisieren der Verwaltung zugeschrieben.
Nach Auffassung der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg gibt die Stadt in Franken ein positives Beispiel ab: Das 2002 gestartete E-Government-Center dürfte 2008 einen dynamischen Return on Invest (ROI) von hundert Prozent erreichen.
E-Government zur Chefsache erklärt
Der Erlanger Oberbürgermeister Siegfried Balleis hatte das Thema E-Government bereits 1999 zur Chefsache erklärt und mit externer Unterstützung einen so genannten Masterplan entwickeln lassen. Das E-Government-Portal der Stadt bietet den Erlangern mit 60 Anwendungen an allen sieben Wochentagen fast 24 Stunden lang verschiedene Dienstleistungen. Es ist im Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters angesiedelt.
Die Analysten sehen die Wirtschaftlichkeit des Portals in der umfangreichen Infrastruktur begründet, auf der die einzelnen Fachbereiche zielgruppengerechte Anwendungen implementieren können. Während die Kosten für das E-Government-Center zentral entstanden sind, wird der Nutzen dezentral von den einzelnen Fachabteilungen realisiert.
Die Autoren der Studie plädieren dafür, Wirtschaftlichkeitsanalysen nicht als einmaligen Vorgang zu begreifen, sondern als regelmäßigen Kontrollprozess. Dabei sollten die Kosten für jede einzelne E-Government-Anwendung ihrem qualitativen und quantitativen Nutzen gegenüber gestellt werden.
Gleichzeitig räumen die Analysten ein, Wirtschaftlichkeitsanalysen seien "keine leichte Aufgabe". Sie wollen diese erste explorative Studie als Schritt zu einer weiteren Digitalisierung verstanden wissen.
Die Untersuchung "Wirtschaftlichkeitsanalyse für das E-Government-Portal der Stadtverwaltung Erlangen" ist am Lehrstuhl für Betriebswirtschaft (Wirtschaftsinformatik III) entstanden.