Nach eigenen Angaben war die Stadt Erlangen eine der ersten Kommunen in Deutschland, die ihre E-Government-Strategie in einem eigenen "E-Government-Center" gebündelt hat. Ziel sei es gewesen, den Bürgern möglichst viele Dienstleistungen in einem umfassenden Internet-Angebot online zugänglich zu machen. Sie sollen so viele Informationen, Formulare und interaktive Angebote per Internet wie möglich erhalten, um sich so den Weg ins Rathaus zu sparen.
Erlangens Oberbürgermeister Siegfried Balleis und Bernd Gerbaulet, bei Accenture für E-Government verantwortlich, präsentierten vor kurzem im Rathaus der Stadt die neue Studie "10 Jahre E-Government-Strategie Erlangen – Chefsache Bürgerservice" (PDF).
Vor zehn Jahren wagte die Stadt mit ihren mehr als 10.000 Einwohnern nämlich die Vergabe eines Auftrags an das Beratungsunternehmen Accenture, um gemeinsam eine E-Government-Strategie zu entwickeln. Das war ein Schritt, der, so die Verantwortlichen in der Rückschau, von vielen Kommunen damals kritisch begleitet wurde.
Zehn Jahre später haben die Zuständigen von heute in einer Dokumentation ausführlich analysiert, was aus der E-Government-Strategie von damals geworden ist, und ob sich ihr Schritt für Stadt und Bürger gelohnt hat.
In Zusammenarbeit zwischen den Ämtern der Stadtverwaltung und Accenture hat man gemeinsam die E-Government-Strategie entwickelt, die danach vom Erlanger Stadtrat diskutiert und beschlossen wurde. Dazu wurde eigens ein Amt für E-Government gegründet und dem Oberbürgermeister unterstellt. „E-Government ist Chefsache" - diese Haltung des Erlanger Oberbürgermeisters Siegfried Balleis gab dem Thema die nötige hohe Priorität innerhalb der Verwaltung. Durch die Durchsetzung der Strategie sollte die Verwaltung modernisiert werden und sich die Stadt zu einem innovativen, serviceorientierten und wirtschaftlichen Dienstleister entwickeln.
Die Priorisierung der Themen orientierte sich an einem mit Politik, Verwaltung und Personalrat abgestimmten Zielsystem. Das Strategiepapier, das die Umsetzung von rund 60 Online-Angeboten vorsah, ist inzwischen abgearbeitet, so die Autoren. Der Abschlussbericht im Erlanger Stadtrat stellte 2006 fest, dass das Programm früher und kostengünstiger als zu Beginn geplant umgesetzt werden konnte. Heute sind über 100 Lösungen in Betrieb.
E-Government-Programm ermöglicht Einsparungen
In einigen Fällen wurde das Strategiepapier inzwischen angepasst und weiterentwickelt, weil neue Technologien und Rahmenbedingungen oder veränderte strategische Ansätze berücksichtigt wurden. Dabei sei aber stets ein pragmatischer Ansatz verfolgt worden, der immer den Nutzen für die Bürger im Auge haben sollte, zugleich orientierte man sich stets an den vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen. Im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit hat man mit den Städten Fürth und Schwabach über den gemeinsamen IT-Dienstleister Kommuna lBIT zusammen gearbeitet.
Die Wirtschaftlichkeit des E-Government-Programms habe auch die Universität Erlangen/Nürnberg im Rahmen einer Diplomarbeit bestätigt. E-Government sei deswegen "keine Spielwiese für Technikfreaks", sondern biete nennenswerte Einsparpotentiale. Die Stadt erwartet durch E-Government Haushaltseinsparungen von knapp 200.000 Euro für dieses Jahr – ohne weiche Faktoren wie etwa die Service-Qualität in die Berechnung mit einzubeziehen.
Mobile Computing wird Teil der E-Government-Strategie
Neue Themen wie Mobile Computing und Social Media, die vor zehn Jahren noch keine Bedeutung hatten, sollen bei der Fortschreibung der Erlanger E-Government-Strategie umgesetzt werden. Aktuelle Beispiele sind Auftritte bei Facebook und Twitter sowie eine neue Erlangen-App für Smartphones.
"Die Stadt Erlangen geht mit ihrer E-Government-Strategie einen konsequenten, zielgerichteten Weg zur Umsetzung von Online-Angeboten nach außen und innen. Durch diese sehr pragmatische Herangehensweise ist es gelungen, ein umfassendes Angebot an Online-Diensten mit einem wirtschaftlich sinnvollen Einsatz von Haushaltsmitteln anzubieten", sagte Erlangens Oberbürgermeister Siegfried Balleis.
Tipp: Erfahren Sie mehr über E-Government-Strategien. Bestellen Sie den Public ICT Newsletter und bleiben Sie informiert.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.