Ein neues Logo wählt ein Unternehmen in der Regel dann, wenn ihm sonst nichts mehr einfällt. Doch im Fall von eBay steht das vor einigen Wochen präsentierte neue Markenzeichen für eine echte Runderneuerung der E-Commerce-Plattform. Devin Wenig, Chef des Marktplatzgeschäfts von eBay, präsentierte nun in den USA die Neuerungen, die sukzessive auch auf den eBay-Seiten in Europa umgesetzt werden sollen.
Am auffälligsten ist dabei der Bild-dominierte, personalisierte neue Look der eBay-Startseite, der sich nicht zufällig an dem gehypten Sozialen Netzwerk Pinterest orientiert. Denn im Unterschied zum Personen-zentrierten Facebook ist Pinterest eindeutig interessengetrieben, produktlastig und damit potenziell E-Commerce-relevant. Das hat auch der expansionsfreudige japanische Internetkonzern Rakuten erkannt, der sich im Mai mit 100 Millionen Dollar an dem Startup beteiligte.
eBay übernimmt nun das Pinnwand-Prinzip von Pinterest und wandelt seine Homepage in eine "Produktwolke" um, was dem Nutzer die Möglichkeit gibt, die eigene eBay-Startseite zu einer Art Profilseite mit den eigenen Shopping-Vorlieben zu machen. "Curate the things you need and love in a personalized homepage feed", heißt es dazu auf der neuen eBay-Homepage, mit klarem Bezug zum Trendformat "Curated Shopping", das mit "betreutes Einkaufen" nur sehr unzureichend beschrieben ist.
Weitere Änderungen und Perspektiven
Im Netz wurde die Modernisierung der eBay-Homepage bereits positiv aufgenommen, doch bleibt abzuwarten, ob die Nutzer ausgerechnet den E-Commerce-Veteranen eBay zu ihrem neuen Lieblings-Social-Network machen wollen. Aber die von eBay-President Wenig vorgestellten Neuerungen beschränken sich nicht nur auf das Homepage-Design: Im Zuge des Relaunch verbessert eBay auch seine Suchfunktion, führt übersichtlichere und informationsreichere Produktseiten ein und erweiterte die Social-Media-Integrationsmöglichkeiten.
Außerdem beschleunigt eBay den Kaufprozess durch das neue "eBay Checkout". Wer seine eBay- und Paypal-Kontos miteinander verknüpft, erhält künftig eine Expresskauf-Möglichkeit ähnlich dem "1-Click"-Checkout von Amazon. Ob und wann "eBay Checkout" auch nach Deutschland kommt, steht allerdings noch in den Sternen: Nach dem Einschreiten der BaFin musste eBay alle Pläne für eine neue Zahlungsabwicklung hierzulande vorerst auf 2013 verschieben.
eBay-Marktplatz-Chef Wenig ist jedenfalls stolz auf die Neuaufstellung der Onlinehandels-Plattform: "Zusammen spiegeln diese und weitere Veränderungen das neue eBay und unsere Weiterentwicklung zu einem Marktplatz wider, der die Menschen weltweit mit den Dingen, die sie brauchen und mögen, verbindet – zu jeder Zeit und an jedem Ort." In der Tat bringen die jetzt präsentierten Neuerungen neue Plausibilität in die emsige Übernahme-Politik des E-Commerce-Konzerns in den letzten Jahren mit Zukäufen wie den Empfehlungsdiensten Where.com und Hunch sowie dem Pinterest-Wettbewerber Svpply.
Wo die Reise für eBay auch noch hingeht, demonstriert zudem aktuell ein ausführlicher Artikel bei Techcrunch: Demzufolge stellt das von eBay stark gepushte Thema Mobile für das E-Commerce-Unternehmen den Hebel dar, um bei einer immer stärkeren Konvergenz lokaler und mobiler Shopping-Formate (wie dem Sofort-Lieferservice eBay Now) eine Schlüsselrolle zu spielen. (Channelpartner)