NCR hat den Neukauf-Markt in Hohenahr-Erda, der zur Edeka-Gruppe gehört, mit einer POS-Komplettlösung zur Bezahlung per Fingerabdruck ausgestattet. Der Markt bietet Verbrauchern damit einen Service, mit dem sie laut Hersteller "besonders sicher und ganz ohne Bargeld oder Karte bezahlen“ können. Gleichzeitig werde so der "Bezahlvorgang beschleunigt“.
Die Filiale im Lahn-Dill-Kreis nutzt, wie NCR mitteilt, bereits vier Kassenterminals NCR RealPOS 80XRT, die mit der Software NCR Advanced Retail Solution ausgestattet sind. NCR hat nun die Schnittstelle zwischen der eigenen Kassenapplikation und dem Kernstück der neuen Anwendung mit dem Namen „digiPROOF“ entwickelt. digiPROOF ist die biometrische Fingerprint-Lösung des Kassenspezialisten it-werke Technology, der wiederum Hardware des französischen Herstellers Sagem DS einsetzt. Für den EDEKA-Markt bedeutet das, dass er damit alles aus einer Hand erhält, ohne bestehende Prozesse oder die Kassenlogik verändern zu müssen.
NCR beschreibt die Vorteile des Fingerabdruck-Zahlungssystems für die Kunden wie folgt: "Zum einen können sie nach erfolgter einmaliger Registrierung die biometrische Autorisierung und damit ein komfortables und sicheres Verfahren zur Bezahlung ihrer Einkäufe nutzen. Zum anderen beschleunigt die gemeinsame Lösung den Kassiervorgang, weil die Suche nach passendem Bargeld oder einer Karte entfällt.“ Für den Retail-Unternehmer ergeben sich durch den höheren Durchsatz in der Kassenzone und Kostenvorteilen bei der Abrechnung weitere Effizienzgewinne, weil physische Kundenkarten nicht mehr nötig sind.
Die Kunden müssen nach Angaben von NCR und Edeka nur noch folgende Prozedur über sich ergehen lassen: "Verbraucher, die per Fingerabdruck bezahlen möchten, können sich registrieren und ihre biometrische Identifikation zusammen mit den Kontodaten für die Zahlungsabwicklung in ihrem persönlichen Profil im System hinterlegen. Am Ende eines Einkaufs brauchen sich Kunden nur noch über den Fingerprint-Leser direkt an der Kasse zu autorisieren - bei Übereinstimmung mit den hinterlegten Daten wird die Zahlung dann automatisch abgeschlossen."
Fingerabdruck-Zahlungssysteme sind in der Vergangenheit allerdings häufig wegen Sicherheitsproblemen in der Kritik gestanden. So kam der Chaos Computerclub (CCC) vor zwei Jahren zu dem Urteil, dass die persönlichen Fingerabdrücke eines Kunden auch gestohlen und dann per einer Folie oder ähnlichem zum Betrug beim Einkauf eingesetzt werden könnten. Für Ulrich Kipper, Geschäftsführer von it-werke Technology, ist das allerdings kein Argument: In die von seiner Firma vertriebenen Produkte digiPROOF kann auf Wunsch des Kunden auch eine sogenannte Fakefinger-Erkennung eingebaut werden. Der CCC habe bei seinen Tests nur Geräte ohne diese Lösung eingesetzt. Die meisten Kunden würden heute, berichtet Kipper im Gespräch mit CIO Retail-IT, bereits Fakefinger-Erkennung einsetzen.
Betrugsversuche gestoppt
Kipper verweist auch auf Zertifikate und Prüfungen der Lösung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sowie durch zahlreiche US-Behörden. Im realen Betrieb an den Supermarktkassen, die aus Kostengründen noch ohne Fakefinger-Erkennung arbeiten, würden außerdem Betrugsversuche in aller Regel durch das Kassenpersonal erkannt und verhindert.