In Sachen einheitlicher Zahlungsraum scheint Europa eine Vision zu bleiben. Knapp ein Jahr nach dem offziellen Beginn der Single Euro Payments Area (SEPA) liegt der Anteil der Überweisungen bei gerade einmal drei Prozent. Das ergab eine Studie des Beraters PPI AG in Zusammenarbeit mit ibi Research.
Die Studienautoren glauben, dass das neue Zahlungsverfahren stärker akzeptiert wird, sobald die SEPA-Lastschrift eingeführt ist. Damit ist jedoch erst Anfang 2010 zu rechnen.
Die Experten erwarten, dass der Anteil der SEPA-Zahlungen im Frühjahr 2010 etwa 20 Prozent erreicht. Bis nationale Überweisungs- und Lastschrift-Verfahren vollständig abgelöst sind, dürfte es wohl 2015 werden.
Die Schwierigkeiten liegen zum Beispiel darin, dass bis heute nicht geklärt ist, ob die bestehenden Einzugsermächtigungen übernommen werden können oder nochmals die Unterschrift des Kunden eingeholt werden muss. Außerdem stehen noch Änderungen in den nationalen Steuergesetzen aus.
Hinzu kommt, dass die Kommunikationsverfahren zwischen Bank und Kunde noch nicht einheitlich geregelt sind. In diesem Punkt finden die Autoren der Studie lobende Worte für Deutschland: Die Bundesrepublik sei den anderen Ländern mit der Einführung des internetbasierten Electronic-Banking-Standards EBICS einen Schritt voraus.
Ziel der Single Euro Payments Area ist es, alle Zahlungsvorgänge im SEPA-Raum sozusagen "inländisch" ablaufen zu lassen und damit mindestens so effizient und sicher zu machen wie mit den besten nationalen Zahlungs-Systemen heute. Das soll zum Beispiel die verlässliche Buchung der Zahlungen binnen drei Werktagen garantieren - bisher konnten sich internationale Geldtransfers wochenlang hinziehen.