Die Suche nach dem passenden Handy-Ladegerät könnte bereits in drei Jahren zum Relikt vergangener Zeiten werden. Wenige Tage nachdem die EU-Kommission eine Regulierung gefordert hat, wollen führende Mobilfunk-Anbieter und Handy-Hersteller die Netzteil-Vielfalt stoppen. "Bis zum Jahr 2012 wird die Mehrzahl der Handys mit einem standardisierten Netzteil ausgeliefert", kündigte Rob Conway, der Chef des Mobilfunkverbandes GSM Association (GSMA), auf der Handy-Messe Mobile World Congress in Barcelona an.
Laut dpa hatte die EU-Kommission zuvor den Handy-Herstellern mit einer Regulierung gedroht, sollte kein einheitlicher Netzteil-Standard geschaffen werden. Der Deutschen Welle sagte der Industriekommissar Günter Verheugen, die EU werde die Handyhersteller notfalls dazu zwingen, einheitliche Ladegeräte anzubieten, um die Umwelt zu entlasten. Bei über 30 verschiedenen Steckersystemen in den 27 Ländern der EU gehe seine Geduld langsam zu Ende.
Zu den Unterstützern der in Barcelona vorgestellten Initiative gehören nach Angaben der GSMA 20 Hersteller, darunter Nokia, Motorola, LG, Sony Ericsson und Samsung. Unter den Netzbetreibern zählen T-Mobile, Vodafone, Orange und Telefónica (u.a. O2) zu den Unterstützern.
Zur Umstellung der Ladegeräte auf den einheitlichen Standard MicroUSB hebt der Mobilfunkverband GSMA nicht nur die Vorteile für den Nutzer hervor, der nur noch ein Ladegerät für seine Geräte braucht. Auch die Umwelt soll vom einheitlichen Gerät profitieren: Die neuen Ladegeräte sollen nur noch halb so viel Strom fressen wie die heutigen. Der Verband rechnet mit einer Ersparnis von bis zu 51 Tonnen Zweitgeräten.
Beschränkte Energiezufuhr
ARD-Korrespondent Wolfgang Landmesser bemängelt in einem Hörfunkbeitrag die beschränkte Energiezufuhr der geplanten Ladegeräte. Es dauere relativ lange, bis Handys wieder aufgeladen seien. Hersteller würden allerdings parallel an Schnellladegeräten arbeiten, die die Ladezeit auf wenige Minuten reduzieren.
Nun will die EU-Kommission das Angebot des Verbandes prüfen. Im März möchte sie mit den Herstellern über Details sprechen, berichtet Landmesser.