Eine Verteidigung des IT-Betriebs gegenüber der momentan schickeren Softwareentwicklung, ein Hoch auf den guten alten Mainframe und eine Relativierung der Lobpreisungen des Cloud Computing: Die Studie "IT Ops as a Digital Business Enabler" von Freeform Dynamics, gesponsert von CA Technologies, bürstet trendige Ansichten gegen den Strich.
Der von manchen vorgetragenen Ansicht, dass IT Operations überhaupt keine Rolle mehr spielten in der innovativen, digitalen Welt, halten die Analysten das Ziel entgegen, die Diskussion wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dies geschieht auf Basis der Ergebnisse einer Befragung von 400 europäischen IT-Verantwortlichen.
Zwei wesentliche Erfolgsfaktoren
Rückwärts gewandt verstehen die Autoren ihr Plädoyer dabei nicht. Der IT-Betrieb erscheint als bedeutend gerade wegen der digitalen Herausforderung - vor diesem Hintergrund müssen aber gewachsene Ansprüche erfüllt werden. "Ein smarter und moderner Ansatz bedeutet nicht nur, dass das Licht nicht ausgehen darf, sondern auch das Ermöglichen von Services, die dem Business direkt beim Wettbewerb im Markt helfen", heißt es in der Studie.
In einer unvermeidlich komplexen IT-Welt macht Freeform Dynamics im Kern zwei Erfolgsfaktoren für einen zeitgemäßen IT-Betrieb aus: das beharrliche Ringen um Konsistenz der Infrastruktur und Investitionen in zentrale Monitoring- und Management-Ressourcen. Jeweils mindestens drei Viertel der Klassenbesten tun sich in diesen Bereichen hervor, gerade auch im Vergleich mit dem Rest der befragten Unternehmen.
Fünf Erfolgsbereiche
Zu den Klassenbesten gehört in dieser Studie ein Viertel der Befragten mit besonderen Erfolgen in fünf Bereichen: Gewährleistung operativer Service Levels, Liefern eines geschäftlichen Mehrwerts, erfolgreiches Risikomanagement, Kostenkontrolle in der IT und schnelle Reaktion auf neue Anforderungen.
IT und Business müssen an einem Strang ziehen
Hilfreich für die Service Delivery-Qualität ist insbesondere ein gutes Zusammenspiel zwischen IT und Business. 83 Prozent der Klassenbesten greifen generell auf ein klar definiertes Arsenal an von der IT gelieferten Services zurück. 61 Prozent haben insgesamt formal definierte Service Level Agreements (SLAs), 66 Prozent messen allgemein die Zufriedenheit von Nutzern und Akteuren.
Zwar sagen nur 45 Prozent der besonders erfolgreichen Firmen, dass die Zwänge und Realitäten des IT-Betriebs von der Business-Seite besonders anerkannt würden. Das liegt aber ebenfalls über den Vergleichswerten von 30 Prozent bei den durchschnittlichen Unternehmen und mauen 8 Prozent bei den Nachzüglern.
"Diese Art einer reziproken Empathie setzt eine Aufwärtsspirale in Gang", schreibt Freeform Dynamics. "Je offener der Dialog, umso besser kann man priorisieren und umso leichter können Investitionen in die Modernisierung und in Tools gerechtfertigt werden." Andersherum gilt: Je effektiver man liefert, umso größer ist die Bereitschaft der Fachbereiche zur Fortsetzung des offenen Dialogs.
Digitalisierer haben den Mainframe vergessen
Bissig stellen die Autoren fest, dass der IBM Mainframe von den meisten Experten bei der Überlegungen zur Zukunft schlicht außen vor gelassen werde. Dabei hätten 320 der Befragten in diesem Bereich investiert. 63 Prozent der Klassenbesten betrachten die System z-Plattform von IBM sogar als strategischen und voll integrierten Teil ihrer IT-Infrastruktur, aber nur 40 Prozent beziehungsweise 25 Prozent in den anderen Gruppen.
Aus Sicht der Analysten ergibt das deshalb Sinn, weil Mainframes hervorragend zu den Anforderungen eines digitalen Business passten: "Robustheit, Sicherheit und Skalierbarkeit sind Schlüsselattribute für Back-End-Systeme, die folgende Dinge ermöglichen: web-basierter und mobiler Kundendialog, IoT-Plattformen und -Applikationen und viele der damit verbundenen Anforderungen an Informationsmanagement und Analytics."
Probleme entstehen durch alte Tools und Prozesse
Nicht verschwiegen wird, dass Mainframes in der Praxis oft als Problemherd wahrgenommen werden. Ineffizienz wird von den Analysten aber als Folge veralteter Tools und Prozesse gewertet. 71 Prozent der Klassenbesten beschreiben ihr Monitoring und Management für den Mainframe als effektiv und effizient.
Cloud muss dem Business nützlich sein
Süffisant bemerken die Analysten, dass eine propagierte Prophezeiung nicht wahr geworden sei: Dass man dank Cloud und Hosting jegliche Infrastruktur loswerden können und dadurch wie von Zauberhand auch die operativen Probleme verschwänden. Nur 24 Prozent der Klassenbesten lassen ihre Server momentan in umfassender Weise von Dritten hosten. Dieser Wert liegt nur einen Tick über jenem der Vergleichsgruppen.
Ausschlaggebend sei am Ende, ob Cloud und Hosting nützlich bei der Bereitstellung eines besseren Services für das Business seien, so Freeform Dynamics. Demgegenüber gehe die Cloud-Nutzung allzu oft mit einer hohen Zahl an Providern und Service-Arrangements einher, was neue Komplexität aufbaut. So schafft die Wolke nach Einschätzung der Analysten schnell fast so viele neue Probleme wie sie an alten löst.
Neuen Technologien brauchen Ressourcen-Management
Durchaus entschlossen im Vergleich zu den anderen Gruppen nutzen die Klassenbesten neue Technologien wie Plattformen zur Desktop-Virtualisierung, In-Memory-Datenbanken und -Apps sowie Container-Technologien. Noch signifikanter ist allerdings, dass sie sich in großer Mehrheit sogleich um die damit verbundenen Management-Ressourcen kümmern.
"Sich zu schnell in Nutzung irgendeiner Technologie zu stürzen, ohne auf ihre operativen Anforderungen zu achten, wird den durch sie gewonnenen Mehrwert vermutlich begrenzen", kommentieren die Analysten.
Zuverlässiges Back-End essenziell wichtig
In jedem Fall sei effektives Monitoring und Management in der Enterprise IT essenziell. "Erfolg im digitalen Geschäft erfordert beispielsweise die Lieferung gute Nutzererlebnisse", schlussfolgert Freeform Dynamics. "Und das hängt nicht nur von attraktiven Mobile Apps und Web Interfaces ab, sondern auch von schnellen, zuverlässigen und sicheren Back-End-Systemen, die flexibel mit moderner DevOps-Delivery Schritt halten."