Dem einzigen börsennotierte Klinik-Konzern in Deutschland sind 30 Kliniken an 25 Standorten angeschlossen, die jeweils in privater Trägerschaft in der Rechtsform der GmbH oder AG geführt werden. Das Gesamtunternehmen sieht sich als Gesundheitsdienstleiter, der sich einerseits den Bedürfnissen der Patienten und andererseits einer ausgeprägten Kosteneffizienz verschrieben hat.
Um diesen Spagat bewältigen zu können, setzt die zentrale IT-Organisation vor allem auf die Standardmodule aus der Welt von SAP R/3, die bei Rhön für sämtliche ERP-Prozesse inklusive der Personalabrechnung zuständig sind. Außerdem setzt der Krankenhausbetreiber die SAP-Branchenlösung IS-H sowie iMedOne ein, eine Lösung des Kölner Hersteller ITB AG zur Protokollierung medizinischer und pflegerischer Leistungen für jeden einzelnen Patienten. Der Gesetzgeber zwingt die Kliniken seit einigen Jahren durch eine immer strengere Dokumentationspflicht dazu, diesem Thema große Aufmerksamkeit zu widmen.
Abgesehen vom Erbringen der Standardaufgaben widmet sich die IT-Abteilung der Rhön Klinikum AG auch einem Zukunftsprojekt, dass für große Medienresonanz gesorgt hat: Das Tele-Portal-Konzept soll auch kleineren Kliniken zu neuen Wachstumschancen und zusätzlichen Einnahmen verhelfen. Geboren ist das Ganze aus der Not: Nicht jedes Kreiskrankenhaus kann heute teure Spezialisten für alle medizinischen Bereich vorhalten.
Durch die Anbindung an das „Tele-Portal“ müssen sie das allerdings auch nicht mehr, und können dennoch bei der Diagnose und Betreuung von Patienten mit großen Kliniken mithalten. Die Idee: Auch in kleinen Häuser wird moderne Diagnosetechnik wie Computertomographen installiert. Die bei einer Untersuchung damit gewonnenen Daten gelangen Online in eine größere Klinik, wo Spezialisten zum Beispiel für Schlaganfälle oder Herzinfarkte zwar nur virtuell, aber dafür rund um die Uhr zur Verfügung stehen, die Befunde auswerten und entsprechende Diagnosen stellen.
Die Rhön Klinikum AG will in den kommenden Jahren ein umfangreiches Netzwerk zum Austausch von medizinischem Know-how aufbauen. Dabei sollen auch niedergelassene Ärzte einbezogen werden, weil es sich nach Ansicht des Unternehmens für die wenigsten Krankenhäuser heute noch rechnet, sämtliche für die Versorgung der Patienten notwendigen medizinischen Leistungen selbst anzubieten.
Technisch basiert das Tele-Portal-Konzept auf einer webbasierten Plattform mit zentralen und dezentralen Contentmanagement-Elementen. Suchfunktionen sind zwischen Krankheitsbildern, Diagnosemöglichkeiten und dafür zuständigen Kliniken vernetzt. Gleichzeitig funktioniert dieses Portal auch als Informationsmedium nach außen, das alle relevanten Zielgruppen – Patienten, Ärzte, Pfleger, Bewerber oder Medienvertreter – individuell anspricht.
Möglich wird das durch den rollenbasierten Aufbau, programmiert wurde das ganze mit Hilfe der aktuellen Java-Technologien (J2EE). Das eigens dafür entwickelte Content Management System ist XML-basiert und beinhaltet Komponenten von SAP, Oracle und anderen Herstellern. Realisiert wird die Plattform, die noch im Aufbaustadium ist, von der HLP Informationsmanagement GmbH aus Eschborn. Eine Plattform natürlich auch für die Patienten – denn der Kunde ist König.