Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise ist überwunden. Die deutsche Volkswirtschaft wächst 2010 im Schnitt um 3,7 Prozent, 2011 sollen es 2,2 Prozent sein. Auch für IT-Projekte, die während der Krise entweder gestoppt oder aufgeschoben wurden, bekommen CIOs jetzt wieder Budgets.
Für freiberufliche IT-Experten ist das eine erfreuliche Nachricht, denn: Die internen IT-Abteilungen sind überlastet und brauchen verstärkt externe Fachleute. Im Vergleich zu 2009 steigt die Nachfrage nach IT-Freiberuflern in diesem Jahr um satte 11,5 Prozent. Dies ist ein Ergebnis der Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in Deutschland" des Marktforschers Lünendonk.
IT-Freiberufler: 17 Prozent mehr Projekte
Hochgerechnet auf das Gesamtjahr 2010 wird die Anzahl der Projektanfragen nach IT-Freiberuflern auf mehr als 3.650 steigen. Sie liegt damit nur wenig unter dem Mittelwert von 3.930 Projektanfragen aus dem Jahr 2008. Wie stark die Wirtschaftskrise auch den IT-Freelancern zusetzte, zeigen die Vergleichszahlen von 2009. In diesem Jahr gab es lediglich rund 2.750 Anfragen.
Bis 2015 rechnen Anbieter-Unternehmen, die freiberufliche IT-Fachleute vermitteln, mit einem Marktwachstum von durchschnittlich über 17 Prozent pro Jahr. Der Zentralwert (Median) liegt bei zehn Prozent. Langfristig, das heißt im Zeitraum zwischen 2015 bis 2020, prognostizieren die Anbieter-Firmen ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 14 Prozent, wobei der Median das Niveau von zehn Prozent hält.
Drei Auftragssäulen: IT-Bereich, Einkauf, Fachabteilung
Nach wie vor ist in Firmen die IT-Abteilung der häufigste Auftraggeber für IT-Freelancer. War es in der Vergangenheit so, dass die Beauftragung für freiberufliche IT-Experten direkt aus dem Fachbereich erfolgte, so gewinnt der Einkauf bei der Auftragsvergabe zunehmend an Bedeutung.
Einkäufer sind nicht mehr nur bei der abschließenden Honorarverhandlung beteiligt, sondern kontaktieren zunehmend selbst die Vermittlungs-Agenturen. Sie stützen sich dabei häufig auf vorhandene Anbieter- und Kompetenz-Matrizen. Dieser Paradigmenwechsel lässt sich auch an Zahlen festmachen.
Zwar vergibt die IT-Abteilung noch 45 Prozent aller Aufträge an IT-Freiberufler, doch inzwischen laufen 33,5 Prozent der Projektanfragen bereits direkt über die Einkaufsabteilung. Die Marktforscher erwarten, dass diese Tendenz sich in Zukunft verfestigen wird. Mit 19,2 Prozent bilden die einzelnen Fachbereiche in Unternehmen die dritte Säule als Auftraggeber für IT-Freiberufler.
Bedeutung von Third-Party-Providern wächst
Die inzwischen intensive Beteiligung des Einkaufs bei der Vergabe von Aufträgen an IT-Freiberufler spreche zudem dafür, dass beim Bezug von Dienstleistungen die Bedeutung von Third-Party-Providern steigt. Dabei übernimmt in der Regel ein großer Dienstleister die Steuerung und Abrechnung der nicht strategischen Dienstleister sowie von IT-Freiberuflern.
Die Studie basiert auf der Befragung und Analyse von Strukturen, Strategien, Planungen von 23 Anbieter-Unternehmen in Deutschland.