Bislang galt das Konfigurations-Management als zweitrangiges Thema, um das sich der normale IT-Mitarbeiter zu kümmern hatte. Doch in jüngster Zeit hat es sich in der Prioritätenliste der CIOs von Unternehmen mit über einer Milliarde Dollar Umsatz im Jahr nach oben gearbeitet. Hauptantrieb für diese Entwicklung sind CEOs, die eine durchgehende Qualität der IT-Services und einen höheren Automatisierungs-Level fordern. Weitere Gründe sind die Bedrohung der eigenen IT-Abteilung durch Outsourcing und der Entscheidungsdruck, welche Services im Haus bleiben und welche verlagert werden sollen.
Das Konfigurations-Management bilde einen Eckpfeiler einer stärker automatisierten IT und sei gleichzeitig die Vorhut "organischer" IT-Implementierungen, so die Forrester-Analysten. Unter organischer IT verstehen die Marktforscher eine redundante IT-Infrastruktur, die Ressourcen wie Software, Prozessoren, Speicher und Netzwerke automatisch über alle Applikationen innerhalb eines Datenzentrums aufteilt und verwaltet.
Mehr als 40 Prozent des gesamten IT-Budgets von großen Unternehmen (Jahresumsatz über einer Milliarde Dollar) fließen in die menschliche Arbeitskraft. 80 bis 90 Prozent des IT-Etats werden für IT-Operationen aufgewendet. Folglich lassen sich enorme Kosten einsparen, wenn sich wiederholende Arbeitsabläufe automatisiert werden. Die Kosteneinsparungen bei Hardware und Softwarelizenzen beziffert Forrester auf 15 bis 20 Prozent: In manchen Fällen seien auch 30 Prozent möglich. Höhere Automatisierungsgrade werden zudem die Ausfallzeiten verringern, da weniger Bedienungsfehler auftreten.
Fähigkeiten transparent machen
Eine weitere wichtige Entwicklung sieht Forrester darin, dass Service-Level-Vergleiche zum Standard werden. IT-Manager großer Unternehmen müssen zunehmend Services gleich bleibender Qualität für alle Unternehmensbereiche zur Verfügung stellen. Die immer häufiger erhobene Forderung nach Vergleichen zwischen internen und externen Services hat den Wettbewerb angeheizt und das Outsourcing gestärkt. IT-Abteilungen können sich nicht länger hinter ihrem internen Status verbergen. Sie müssen der externen Herausforderung geradewegs ins Gesicht sehen. Der erste Schritt dazu besteht nach Auffassung Forresters darin, die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen transparent und vergleichbar zu machen.
Die grundlegende Frage, der viele IT-Verantwortliche gegenüberstehen, lautet: Wer muss in der Firma einen Service zur Verfügung stellen – wir selber oder ein externer Dienstleister? Zu häufig würden die Antworten auf diese Frage von bestehenden Geschäftsbeziehungen, Empfehlungen von Partnerunternehmen, angebotenen Rabatten und sogar "einem guten Gefühl" beeinflusst. Solche Faktoren müssten ausgeklammert werden, sagt Forrester. Die Entscheidung sollte allein auf Fakten basieren. Man müsse "Äpfel mit Äpfeln" vergleichen – genau dazu sei automatisiertes Infrastruktur-Management geeignet. Seine Werkzeuge gestatten es, die Servicequalität messbar und damit vergleichbar zu machen.
Hand in Hand mit ITIL
Die Werkzeuge des Änderungs- und Konfigurationsmanagements bilden eine Art technischer Landkarte für eine konsistente Service-Verfügbarkeit. Ein Unternehmen kann beispielsweise einen geplanten IT-Service mittels Benchmark-Test mit der "Landkarte" vergleichen. Anschließend entscheidet es, ob der Service besser im oder außer Haus aufgehoben ist. Die Karte liefert zudem einen faktischen Rahmen, anhand dessen eine Firma die angebotenen Leistungen eines Outsourcing-Anbieters einschätzen kann. Die Werkzeuge identifizieren die IT-Schlüsselkomponenten und -anlagen auf fortlaufender Basis. Jeden Tag könnte es tausende von infrastrukturellen Änderungen geben. SLM formt aus den Schlüsselkomponenten die Services. Es ermöglicht somit, das komplette System kontinuierlich zu messen.
Die Übernahme dieser Technologien begann laut Forrester erst 2004. Die Analysten sagen für die Jahre 2006 und 2007 eine zunehmende Verbreitung voraus. Die Entwicklung verläuft Hand in Hand mit dem Siegenszug von ITIL, das faktisch der Standard für Service-Prozesse in Unternehmen geworden ist.
Das Infrastruktur-Management ist ein ganzheitlicher Ansatz. Aus diesem Grund sind SLM und BSM wesentliche Teile der IT-Architektur. Sie dürfen aber nicht isoliert betrachtet werden.
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