In Europa gehe man von plus acht Prozent auf 49 Milliarden Dollar aus. "Treiber sind die Digitalisierung sowie die grüne Transformation mit ihrer großen Nachfrage nach CO2-mindernden Technologien", sagte Stephan zur Verth, Vorsitzender der ZVEI-Fachgruppe Halbleiter-Bauelemente.
Halbleiter sind in vielen Branchen knapp, insbesondere in der Autoindustrie, wo der Mangel an Chips die Produktion drückt. Aber auch Smartphone-Hersteller leiden an Engpässen. Am meisten kommen Halbleiter nach ZVEI-Angaben in der Autobranche zum Einsatz, gefolgt von der Industrieelektronik und der Medizintechnik. Für die aktuelle Knappheit sieht der Verband keine kurzfristige politische Lösung.
Im laufenden Jahr prognostiziert der ZVEI bereits ein kräftiges Wachstum des Weltmarkts von 21 bis 27 Prozent. Europa werde um rund 20 Prozent auf 45 Milliarden Dollar Umsatz zulegen, ebenso stark wie der deutsche Markt, der auf 14 Milliarden Dollar beziffert wird.
Allerdings sei Europa in seiner Position bedroht, warnte zur Verth. 50 Prozent aller Chips würden von US-Unternehmen designt und entwickelt, die mit Konzernen wie Intel und Qualcomm den Markt dominieren. Der Anteil von Europa sei mit 9 Prozent aktuell noch nahezu doppelt so groß wie der von China. Doch der Anteil Chinas, wo etwa jeder dritte Chip verbaut werde, wachse schnell. Europa müsse seine technologische Souveränität langfristig sichern.
Positiv sei, dass die Ampelparteien die Bedeutung der Halbleiterindustrie anerkennen und die Mikroelektronik als Schlüsseltechnologie fördern wollten. Allerdings müsse der Ankündigung schnelles Handeln folgen, forderte der ZVEI. (dpa/rw)