Nach einem Bericht der FTD steht der Energiekonzern Eon kurz vor dem Verkauf wesentlicher Teile seiner IT-Tochter Eon IS. Der Konzern wolle sich von einem Geschäft mit 400 Millionen Euro Umsatz und bis zu 1.600 Mitarbeitern trennen, heißt es.
Im Januar habe es eine europaweite Ausschreibung gegeben. "Ab Mitte Februar sind die Interessenten eingeladen, ihre Angebote abzugeben", sagte ein Eon-Sprecher der FTD. Die Zeitung schreibt, dass als mögliche Bieter T-Systems, IBM, HP und Siemens im Gespräch sind.
Forrester-Analyst Pascal Matzke ist skeptisch, wenn es um die Verkäufe von IT-Töchtern geht: "Solche Verkäufe waren in der Vergangenheit nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Selten erreichen Unternehmen damit die gewünschten Effekte wie eine größere Wettbewerbsfähigkeit."
Im August vergangenen Jahres hatte Eon Details zum Effizienzprogramm "PerformtoWin" bekannt gegeben, dem Grundstein der jetzigen Einsparungsaktivitäten. Für den Bereich Informationstechnologie wurde die folgende Zielsetzung ausgesprochen: Man wolle die Effizienz verbessern und Kosten reduzieren.
Smart Metering bleibt bei Eon
In der Mitteilung kündigt der Konzern an, seine IT-Infrastruktur "kurzfristig" auszulagern. Ein halbes Jahr später ist der Outsourcing-Prozess nun also in Bewegung.
Wie die FTD berichtet, bietet Eon nur Teile seiner Tochter IS zum Kauf an. Alles was mit Software, Applikationen, Steuerung der Stromnetze und Kraftwerke zu tun hat, bleibt im Konzern.
Diejenigen Segmente die zum Kauf stehen, wurden in drei Pakete geteilt, heißt es in der FTD. Und zwar in IT-Infrastruktur inklusive Rechenzentren, in die Betreuung der elektronischen Ausstattung von Eon-Arbeitsplätzen sowie in technische Kommunikation wie Telefonie. Je nach Angebotslage stehen die drei Sparten separat oder im Gesamtpaket zum Verkauf, schreibt die FTD.
In den kommenden Monaten wolle man sich für Käufer entscheiden. "Ich glaube, man wird versuchen, die drei Sparten in einem Paket auszulagern", glaubt Forrester-Analyst Matzke. Die Umsetzung der Ausgliederungen und damit des Sparprogramms sind für 2011 geplant, heißt es in der FTD.
Dort kommen auch Kritiker zu Wort. Etwa das Verdi-Vorstandsmitglied Sven Bergelin: "Eon verschenkt mit dem Verkauf Zukunftschancen, beispielsweise im Bereich Smart Metering", sagt er. Forrester-Analyst Matzke sieht das anders. "Smart Metering gehört zum Bereich Software und Applikationen. Den möchte Eon überhaupt nicht auslagern", sagt er. Eon wolle die Infrastrukturbereiche auslagern.