Es ist so noch groß wie ein Kleinwagen und über sein Innenleben geben die Epson-Verantwortlichen nicht besonders viel preis: Das Epson-PaperLab, eine Maschine, mit der lokal Papier wiederverwertet werden kann, wird auf der CeBIT das erste Mal in Europa gezeigt. Sichtbar ist, dass vorne das Altpapier zugeführt und an der Seite neues, bedruckbares Papier ausgespuckt wird. Hinter zwei Schranktüren verbergen sich die Bindemittel, die zur Produktion notwendig sind.
Das Papier wird sehr fein zu Papierwolle zerkleinert. Diese wird dann unter Zusetzung der Additive wieder zu neuem Papier gepresst. Das System kommt laut Epson fast ohne Wasser aus. Bereits nach drei Minuten wirft die Maschine das erste Blatt aus. Das PaperLab soll unter Vollast bis zu 720 Blatt in der Stunde produzieren können.
Das produzierte Papier hat je nach Druckdichte des Altpapiers einen grauen Farbton. Die Bindemittel können auch mit Farbe versetzt werden um buntes Papier herzustellen. Weiße Farbe kann den Grauton noch etwas aufhellen.
In Japan hat Epson bereits mit der Vermarktung des PaperLabs begonnen. In Europa sollen dann 2018 die ersten Maschinen verfügbar sein. Über die Kosten für das PaperLab, Energieverbrauch, Folgekosten und die Zusammensetzung der Bindemittel schweigt sich Epson allerdings aus, so dass eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit und die Umweltverträglichkeit des Systems schwierig ist.
Ein willkommener Nebeneffekt liegt aber darin, dass das zugeführte Papier extrem zerkleinert wird. Damit ist eine Wiederherstellung der darauf gedruckten Informationen völlig unmöglich. So kann nicht nur altes Papier wieder verwertet, sondern auch gleichzeitig sensible Dokumente sicher vernichtet werden.
Roboter und Menschen sollen Seite an Seite arbeiten
Epson-Präsident Minoru Usui ist aus Japan nach Hannover gereist, um das PaperLab persönlich zu präsentieren. "Wir möchten als Unternehmen wahrgenommen werden, das seine eigenen Technologien nutzt, um die Gesellschaft positiv zu verändern", erklärt Usui. Die CeBIT sei eine "perfekte Gelegenheit", energie- und kosteneffiziente Produkte wie Tintenstrahldrucker fürs Büro oder das PaperLab den umweltbewussten deutschen Kunden vorzustellen.
Der Umgang mit Papier ist für Usui allerdings nur eines von den strategischen Themen, denen sich der Konzern verschrieben hat. "In den kommenden zehn Jahren werden wir uns darauf konzentrieren, Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen zu entwickeln, die wir als unsere vier zentralen Felder bezeichnen", erläutert der Epson-Präsident. Neben der Tintenstrahltechnolgie zählt dazu noch visuelle Kommunikation, Wearables und die Robotertechnologie.
Hierzulande wird Epson aber hauptsächlich als Hersteller von Druckern und Projektoren wahrgenommen. "Wir wünschen uns aber, dass unsere Kunden erfahren, dass wir viel, viel mehr können", gibt Usui zu. Dies sei ein Bereich, an dem man noch arbeiten müsse. Epson-Produkte sollen seiner Meinung nach helfen, zum einen die Arbeitseffizienz zu steigern und zum anderen den Einfluss auf die Umwelt zu minimieren. In seiner Vision des digitalen Arbeitsplatzes sieht er auch die Vorteile von virtuellen Meeting-Räumen, die eine nahtlose Kommunikation mit Kollegen auch auf der anderen Seite der Erde ermöglichen sollen. "Möglicherweise erleben wir es eines Tages, dass Epson-Roboter Seite an Seite mit Menschen arbeiten und manuelle, sich monoton wiederholende Aufgaben erledigen, während Menschen sich auf kreative Aufgaben konzentrieren", meint der Epson-Präsident.