Monitor der Software-Anbieter deckt Frust auf

ERP: CIOs unzufriedener als im Vorjahr

10.08.2007 von Christiane Pütter
ERP-Anbieter sind zu teuer. Außerdem funktioniert das mit der Dokumentation zu schlecht. So lauten, überspitzt gesagt, die Ergebnisse des aktuellen Marktmonitors ERP-Software-Anbieter von Benchpark.com.
Die Zufriedenheitskurven für ERP-Anbieter mit Großunternehmen als Kunden (Gruppe A) und mittelständischen oder kleinen Firmen als Kunden (Gruppe B).

Der Monitor unterscheidet zwischen Gruppe A (ERP-Lösungen für Großunternehmen) und Gruppe B (Software für Mittelständler und Kleinunternehmen). Dabei zeigt ein genauer Blick auf die Zufriedenheitskurven, dass die Gruppe B nachgegeben hat, während sich die Anbieter aus der Gruppe A leicht verbessern konnten - relativ gesehen. In absoluten Werten ausgedrückt liegen sie unter den Ergebnissen der Gruppe B.

Die Ergebnisse der Anbieter für kleinere Firmen kommentiert Benchpark-Redakteurin Bettina Voigt: "Die geringere Komplexität der Lösungen und Projekte wirkt sich auf die Gesamtbewertung durch die Kunden aus." Außerdem hätten kleinere Anbieter durch ihre eigene Unternehmensstruktur eine größere Nähe zum Kunden und seien daher service-orientierter.

Als Knackpunkte bei den ERP-Lösungen gelten die Dokumentation und das Preis-Leistungsverhältnis. Die besten Wertungen gibt es für die Kriterien Funktionalität und Flexibilität.

Spitzenreiter Microsoft

Ein Blick auf die einzelnen Anbieter zeigt in der Gruppe A folgendes Bild: Microsoft führt vor IFS Deutschland, Infor Global Solutions und SAP. Auf einer Skala von Eins (geringe Zufriedenheit) bis zehn (hohe Zufriedenheit) erreichen die einzelnen Lösungen folgende Werte: Dynamics AX (ehemals Axapta) 5,78 und das andere Microsoft-Produkt Dynamics Nav (ehemals Navision) 5,77. IFSiV erzielt 5,34, Infor AS 5,31 und mySAP ERP 5,15. Damit werden alle Produkte als "gut" eingestuft.

Die Themenschwerpunkte von ERP-Kunden.

Die Stärken von Microsoft sehen die Anwender in Flexibilität und Technologie. Infor sammelt Pluspunkte bei Funktionalität und Produktsupport, SAP bei der Dokumentation.

Mittelstandsanbieter im Vergleich

In der Gruppe B liegt Seat-1 ERP von Seat-1 Software mit 8,57 Punkten vor aplix (Boreas) mit 7,67 und Semiramis (SoftM Semiramis) mit 7,36. Alle drei gelten als "sehr gut". Es folgen mit der Note "gut" Abas Business Software (Abas Software), die 6,99 Zähler erreicht, und FOSS (Ordat) mit 6,95.

Dabei werden Seat Vorteile in Sachen Funktionalität und Flexibilität zugeschrieben, Boreas führt beim Produkt-Support. Semiramis bietet die beste Technologie. In Fragen der Dokumentation schneidet Infra: NET von Softbrands Deutschland am Besten ab, obwohl das Produkt in der Gesamtwertung nicht unter die Top Fünf gekommen ist.

Für die Wahl des Software-Anbieters ist mit 59 Prozent der Nennungen mehrheitlich der Bereich IT/Organisation zuständig. In knapp jedem fünften Unternehmen (19 Prozent) ist es die Geschäftsleitung.

Thematische Schwerpunkte sind Serienfertigung (23 Prozent), Einzelfertigung (22 Prozent), Großhandel (18 Prozent) und Variantenfertigung (15 Prozent).

Benchpark hat sich außerdem für das Geld interessiert. Demnach liegen 36 Prozent der Projektbudgets auf Kundenseite zwischen 100.000 und 499.999 Euro. 15 Prozent belaufen sich auf 50.000 bis 99.999 Euro und 19 Prozent auf 10.000 bis 49.999 Euro.

In 29 Prozent der Fälle währt die Geschäftsbeziehung zwischen fünf und zehn Jahren. In 26 Prozent der Fälle beträgt die Dauer zwei bis fünf Jahre.

Benchpark.com stützt seinen Marktmonitor ERP-Software-Anbieter Q2/2007 auf Bewertungen von knapp 11.500 Anwendern.