Bis Ende 2011 erleben Geschäftslösungen auf der Basis von Software-as-a-Service (SaaS) einen Nachfrageboom. Rund um den Globus werden Unternehmen für die Anschaffung SaaS-basierter Lösungen rund 12,1 Milliarden US-Dollar ausgeben. Verglichen mit SaaS-Umsätzen von zehn Millionen Dollar im Jahr 2010 ist das ein Plus von knapp 21 Prozent.
Zu dieser Einschätzung kommt das US-Marktforschungs-Institut Gartner in der Studie "Forecast: Software as a Service, Worldwide, 2010-2015, 1H11 Update." Bis 2015, so die Prognose, sollen die Umsätze mit Geschäftssoftware, die über das Internet nach Bedarf bezogen und genutzt wird, sogar auf 21,3 Milliarden Dollar steigen.
SaaS hat hohen Reifegrad erreicht
Gartner-Analyst Tom Eid führt das Wachstum von SaaS im Bereich der Enterprise-Software zum einen darauf zurück, dass die On-Demand-Angebote der Hersteller inzwischen einen hohen Reifegrad erreicht haben.
Das gilt sowohl für die Performance wie auch für die Sicherheit beim Zugriff auf Applikationen, die IT-Dienstleister in ihren Rechenzentren betreiben. Aus diesen Gründen interessieren sich auch immer mehr Firmen für Konzepte wie Platform-as-a-Service (PaaS) und Cloud Computing.
Zum anderen kämpfen CIOs in Unternehmen mit restriktiven Budgets und suchen deshalb nach schlanken und kostengünstigen Alternativen zu den On-Premise-Anwendungen im eigenen Rechenzentrum. Hinzu kommt, dass Software-Hersteller ihre Angebote für Mietsoftware kontinuierlich um zusätzliche, branchenspezifische Funktionalitäten erweitern. Bisher waren diese für die Abwicklung von Standard-Prozessen ausgelegt.
SaaS ist Teil von Cloud Computing
Für Gartner-Analyst Eid ist SaaS aber nur ein Teilbereich innerhalb übergreifender Konzepte für Cloud Computing. Dabei repräsentiert SaaS in Cloud-Architekturen die Applikationsschicht. Gemäß dieser Definition gehen die Marktforscher davon aus, dass - gemessen am Gesamtumsatz - aktuell drei Viertel aller SaaS-Angebote als Cloud Services angesehen werden können. Bis 2015 sollen es sogar 90 Prozent sein.
Umsatztreiber ist CRM-On-Demand
Innerhalb des SaaS-Marktes sind Lösungen für Customer Relationship Management (CRM) der größte Umsatzbringer. 2011 sollen die Umsätze in diesem Segment auf 3,8 Milliarden Dollar steigen, nach 3,2 Milliarden Dollar im Vorjahr. Im ganzen CRM-Markt machen die Verkäufe von CRM-On-Demand-Software knapp ein Drittel am Gesamtumsatzes aus.
Bei SaaS-basierten Lösungen für Content Management, Communication und Collaboration (CCC) werden nach 2,8 Milliarden Dollar im Jahr 2010 nun Umsätze von 3,3 Milliarden Dollar erwartet. Allerdings ist die Umsatzverteilung in diesem Bereich recht uneinheitlich. SaaS-basierte Angebote für Webkonferenzen erreichten 2010 einen Anteil von knapp 83 Prozent, On-Demand-Lösungen für das Enterprise Content Management (ECM) brachten es dagegen auf gerade einmal fünf Prozent.
ERP und SaaS: Zwei Königskinder
Noch geringen Zuspruch bei Unternehmen haben ERP-on-Demand-Lösungen. In diesem Segment steigen die Umsätze deshalb nur moderat von fast 1,5 Milliarden Dollar (2010) auf 1,7 Milliarden Dollar bis Ende 2011.
Im Gesamtmarkt der Anwendungen für Enterprise Resource Planning (ERP) machen die Umsätze mit SaaS-basierten ERP-Lösungen bisher lediglich sieben Prozent aus. Es gibt jedoch einzelne ERP-Teilbereiche in denen die Durchdringung mit SaaS bereits hoch ist. Dazu zählen Funktionen für die Personalwirtschaft.
SCM on Demand wenig gefragt
Auch für Lösungen für das Supply Chain Management (SCM) auf SaaS-Basis interessieren sich Unternehmen derzeit noch wenig. Ausgehend von 800 Millionen Dollar im Jahr 2010 sollen die Umsätze bis Ende 2011 auf knapp eine Milliarde Dollar zulegen. Kaum ins Gewicht fallen die Umsätze mit anderen SaaS-Anwendungen wie Office Suiten oder Software für das Project- und Portfolio-Management.