Häufig schöpfen Firmen die Vorteile der mit einer ERP-Lösung verbundenen zentralen Datenhaltung nicht aus. Die einzelnen Unternehmensbereiche analysieren Geschäftsdaten mit unterschiedlichen Tools, wie etwa Eigenentwicklungen oder Excel-Lösungen.
Da hierbei die Datenübertragung manuell erfolgen muss, gibt es Systembrüche und Übertragungsfehler. Das führt zu Inkonsistenzen im Datenbestand und Ungenauigkeiten in der Berichterstattung.
Dem Management fehlen präzise und aktuelle Informationen zur Geschäftssituation, etwa zu Produktverkäufen und Lagerbeständen sowie zu Durchlaufzeiten in der Fertigung oder den Kosten im Service. Fehlentscheidungen und Wettbewerbsnachteile sind programmiert.
ERP und Business Intelligence integrieren
Dagegen profitieren Unternehmen, die ihre ERP-Anwendungen mit einer einheitlichen Software für Business Intelligence integrieren und eine unternehmensweit einheitliche BI-Strategie umsetzen. Durchgängige Datenflüsse erhöhen die Transparenz und steigern die Unternehmensleistung.
Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „The ERP / BI Connection. Adding Value through Actionable Intelligence“ des US-Marktforschers Aberdeen. Den Marktforschern zufolge ziehen Firmen aus der engen Verbindung von ERP- und BI-System noch weiteren Nutzen.
Operative und administrative Kosten senken
Sie können operative Kosten um 17 Prozent und administrative Kosten um 18 Prozent senken. Zugleich beschleunigen sie Geschäftsprozesse. Monatsabschlüsse etwa dauern nur noch rund 3,7 Tage. Allerdings gelten diese Zahlen nur für Best-in-Class-Unternehmen (BiC). Das sind Firmen, die eine Integration zwischen ERP- und BI-Software besonders gut umgesetzt haben.
Durchschnittsfirmen (Average) hingegen müssen sich mit weniger zufrieden geben. Hier liegen die Kosteneinsparungen im operativen und administrativen Bereich bei lediglich sieben bzw. sechs Prozent. Für den Monatsabschluss brauchen sie im Schnitt immerhin noch 5,1 Tage. Die sogenannten Nachzügler (Laggards) hinken hinterher. Sie verzeichnen sogar um zwei Prozent höhere Kosten. Auch der monatliche Abschluss dauert mit 8,5 Tagen deutlich länger als bei den anderen Firmen
Schneller Return on Investment
Die Klassenbesten erzielen aus Integrationsprojekten zwischen ERP- und BI-Software den Return on Investment (RoI) innerhalb von nur 19 Monaten. Dazu benötigen Durchschnittsfirmen 27 Monate und die Nachzügler 40 Monate.
Zum einen sind die krassen Unterschiede zwischen den Firmen auf die unterschiedliche Qualität bei der Umsetzung von ERP-Strategien zurückführen. Den Marktforschern zufolge sind die wichtigsten mit einer ERP-Implementierung verbundenen Ziele bei allen Firmen gleich: Das sind standardisierte automatisierte und beschleunigte Geschäftsprozesse sowie eine unternehmensweit einheitliche und transparente Sicht auf alle Daten und Abläufe. BiC-Unternehmen können diese Ziele deutlich besser umsetzen als die anderen.
ERP und BI aus einer Hand
Zum anderen gibt es bei den BI-Strategien deutliche Unterscheide zwischen den „Strebern“ sowie dem Durchschnitt und den Nachzüglern. Bei 69 Prozent der Klassenbesten bekommen Anwender einen einfachen und intuitiven Zugriff auf die BI-Lösung, unter anderem durch Self Services.
Bei Durchschnittsfirmen sind es 52 Prozent und bei den Nachzüglern gar nur 41 Prozent. Indem BiC-Firmen die Wünsche der Anwender bestmöglich erfüllen, vermeiden sie, dass diese parallel zur BI-Lösung noch andere Auswertungs-Tools verwenden, wie etwa Spreadsheets und Tabellenkalkulations-Programme wie Excel.
Die Streber verfolgen bei der Umsetzung einer BI-Strategie meist einen integrierten Ansatz und achten auf die enge Verknüpfung zwischen BI-Lösung und den zentralen Unternehmensanwendungen. Allerdings – so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung – bringen ERP- und BI-Lösungen aus der Hand eines Herstellers nicht immer die erhofften Vorteile.
Befragung in allen Erdwinkeln
Im Rahmen der Studie befragten die Analysten von Aberdeen mehr als 990 Unternehmen, die Bi-Lösung innerhalb ihrer ERP-Systemlandschaften nutzen. 65 Prozent der Firmen kommen aus Nordamerika, 17 Prozent aus Europa, 13 Prozent aus dem asiatisch-pazifischen Raum und vier Prozent aus den restlichen Erdwinkeln.
17 Prozent der Befragten stammen aus Konzernen mit mehr als einer Milliarde US-Dollar Jahresumsatz, 41 Prozent aus Firmen mit einem Umsatz zwischen 50 Millionen und einer Milliarde Dollar und 42 Prozent aus Betrieben mit weniger als 50 Millionen Dollar Umsatz pro Jahr.