Microsoft will sich mit dem Windows Phone als dritte Kraft auf dem Smartphone-Weltmarkt etablieren. Der Weg dorthin ist immer noch sehr lang, wenngleich es erste Erfolge gibt, wie die britischen Marktforscher von Kantar berichten. Laut Kantar Worldpanel ComTech konnte Microsoft etwa in Italien schnell einen erklecklichen Marktanteil erobern. In Deutschland ist indes das Gegenteil der Fall: Die Android-Dominanz hat im vergangenen Jahr noch zugenommen, während Microsoft sogar an Anteilen einbüßte.
Auch weltweit liege Android Stand Jahresende 2012 an der Spitze, so Kantar-Analyst Dominic Sunnebo. Allerdings sei künftig mit einer abebbenden Wachstumsrate zu rechnen, weil schnelle Gewinne durch Smartphone-Erstkäufer seltener werden. Licht und Schatten stellte Kantar bei Microsoft fest: „Es geht zwar langsamer voran, als Microsoft das wollte, aber in mehreren europäischen Schlüsselländern gewinnt das Windows Phone allmählich respektable Marktanteile“, so Sunnebo. Allerdings bleibe man in den USA und China – den beiden größten Smartphone-Märkten der Welt – deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Europaweit konnte Android seinen Anteil an den Smartphone-Verkäufen im vergangenen Jahr um mehr als 10 Prozentpunkte auf 61,1 Prozent ausbauen. Apples iOS liegt laut Kantar nahezu unverändert bei gut 25 Prozent. Während der RIM-Anteil von 10,3 auf 4,0 Prozent schrumpfte, legte Windows von 2,6 auf 5,4 Prozent zu.
Android stagniert in Italien
Bemerkenswert oft gehen Microsoft-Smartphones in Italien über den Ladentisch. Der Marktanteil liegt dort laut Kantar bei 13,9 Prozent – ein Anstieg um 11 Prozentpunkte binnen eines Jahres, im Wesentlichen auf Kosten von Symbian. In Italien verbuchte untypischerweise auch Apple ein sattes Plus, während Android zuletzt stagnierte.
Großbritannien ist ein weiterer europäischer Markt, auf dem Microsoft mit einem Anteil von 5,9 Prozent inzwischen einen Fuß in der Tür zum Smartphone-Geschäft hat. In Frankreich erreicht der Riese aus Redmond einen ordentlichen Anteil von 4,1 Prozent, während im immer noch Apple-dominierten US-Markt lediglich 2,6 Prozent für Microsoft bleiben. In China und Japan hat das Windows Phone noch nicht einmal die 1 Prozent-Hürde übersprungen.
Blackberry fast bedeutungslos
Im Vergleich zu anderswo ist der hiesige Smartphone-Markt vergleichsweise wenig dynamisch. Windows kommt auf einen Anteil von lediglich 2,6 Prozent – gegenüber dem Vorjahr sogar ein leichter Rückgang. Android dominiert klar mit einem Anteil von über zwei Dritteln. Das Plus von knapp 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr speist sich offenbar komplett aus Symbian-Einbußen.
Auf etwa jedem vierten in Deutschland verkauften Smartphone ist laut Kantar iOS das Betriebssystem. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnete Apple ein minimales Plus von unter einem Prozent. Der Absturz von RIMs Blackberrys in die relative Bedeutungslosigkeit fand hierzulande schon früher als zum Beispiel in Großbritannien statt, weshalb es im Vorjahresvergleich sogar eine leichte Erholung zu vermelden gibt.
Samsung und Apple größte Halbleiter-Käufer
Ergänzend zur Marktauswertung von Kantar vermeldet Gartner, dass Samsung und Apple mit weitem Abstand die weltweit größten Abnehmer von Halbleitern sind. Zum einen korrespondiert der Spitzenplatz von Samsung Electronics passenderweise mit der Top-Position von Android im Smartphone-Markt. Zum anderen illustriert die Doppelspitze aus Samsung und Apple die enorme Bedeutung der Smartphones und Tablets im aktuellen Hardware-Markt.
Für 297,6 Milliarden US-Dollar kauften Hersteller 2012 laut Gartner Halbleiter ein. Samsung legte um 28,9 Prozent zu und kaufte 8 Prozent der Gesamtmenge ein; Apples Anteil liegt bei 7,2 Prozent bei einem Plus von 13,6 Prozent.
Der Markt insgesamt schrumpfte im vergangenen Jahr um 3 Prozent. Zweistellige Verluste verzeichnet Gartner bei den PC-Herstellern HP und Dell auf den Rängen Drei und Vier. Nokia rutschte im Ranking von Platz Fünf auf Zehn bei Verlusten von über 40 Prozent.
Halbleiter-Nachfrage sinkt
„Zusätzlich zur schwachen gesamtwirtschaftlichen Situation trug ein dramatischer Wandel der Verbrauchernachfrage zum Rückgang des Halbleiterverbrauchs 2012 bei“, erläutert Gartner-Analyst Masatsune Yamaji. Die Verschiebung hin zu mobilen Endgeräten bedinge schon alleine deshalb einen Rückgang des Absatzes, weil in der Produktion von Smartphones und Tablets mengenmäßig weniger Halbleiter benötigt werden als in der PC-Herstellung.