CIO.de: Wie verlief der Anwendungstest? Gab es Probleme und wenn ja welche? Ist der neue, elektronische Personalausweis aus Ihrer Sicht marktreif?
Detlef Frank, Mitglied des Vorstandes der Huk24: Ziel ist es, dass sich der Kunde künftig gegenüber der Huk24 mit seinem neuen Personalausweis ausweist. Dieses Ziel ist ohne weiteres erreichbar, das hat sich gezeigt. Insofern ist aus unserer Sicht der neue Personalausweis marktreif.
Arne Reinbold, Mitarbeiter im Bereich Unternehmensentwicklung der Deutsche Kreditbank AG: Für eine komplette Bewertung der Testphase ist es momentan noch zu früh, da diese noch läuft. Von den Messebesuchern auf der Cebit haben wir allerdings positive bis sehr positive Rückmeldungen zu unserem Testszenario erhalten.
CIO.de : Ist das Sicherheitskonzept aus Ihrer Sicht gelungen?
Detlef Frank: Wir gehen davon aus, dass das Vertrauen der Internetnutzer in das Online-Versicherungsgeschäft steigen wird. Denn die Authentisierung erfolgt mit dem neuen Personalausweis auf einem höheren Sicherheitsniveau. Genügt bisher das Wissen um Benutzerkennung und Passwort, ist künftig auch noch der Besitz des Ausweises nötig. Nach unserer Einschätzung wurde auf Datensicherheit und die Wahrung der informationellen Selbstbestimmung beim Konzept besonderer Wert gelegt. Alle Informationen und Übertragungen werden mit international anerkannten und etablierten Verschlüsselungsverfahren sicher geschützt. Insofern ist für uns das Sicherheitskonzept gelungen.
CIO.de: Welche Vorteile bringt der elektronische Personalausweis für Ihre Kunden? Welche Rolle wird er in Ihrem Geschäftsverkehr spielen?
Detlef Frank: Das herkömmliche Zugangsverfahren mit Benutzerkennung und PIN ist für den Kunden oftmals zeitraubend und umständlich - wenn er die Zugangsdaten nicht zur Hand oder sie vergessen hat. Dann muss er diese neu beantragen. Mit dem neuen Personalausweis ist dagegen der Zugang überall und jederzeit möglich.
Arne Reinbold: Mit dem neuen Personalausweis geht es deutlich schneller und bequemer - gerade in Regionen, die kein dichtes Netz mit Postfilialen besitzen. Auch kann der User besser kontrollieren, welche Daten er wem zur Verfügung stellt. Denn erst wenn er durch Eingabe der sechsstelligen PIN den Ausleseprozess startet, werden die Daten über ein Trustcenter übertragen. Unternehmen und Behörden benötigen für jedes Feld, das sie aus dem Ausweis auslesen möchten, eine Genehmigung des Bundesverwaltungsamtes (sogenanntes Berechtigungszertifikat). Diese werden unter der Maßgabe der Datensparsamkeit vergeben. Hierin sehen wir eine klare Verbesserung für den Bürger.
CIO.de: Welche Vorteile bringt der elektronische Personalausweis für Ihr Unternehmen? Inwiefern lassen sich Kosten einsparen, und in welcher Höhe rechnen Sie damit?
Internet-Nutzer bekommen mehr Vertrauen ins Online-Versicherungsgeschäft
Detlef Frank: Wenn Internet-Nutzer mehr Vertrauen in das Online-Versicherungsgeschäft entwickeln, ist das für einen Online-Versicherer wie die HUK24 per se von hohem Nutzen. Darüber hinaus erwarten wir uns aber auch ganz konkret Vorteile zum Beispiel in Form einer höheren Qualität der persönlichen Daten, zum Beispiel der Adressen.
Arne Reinbold: Für Unternehmen und Behörden wird sich die Datenqualität durch den neuen Personalausweis verbessern. Schreibfehler, Zahlendreher, Unleserlichkeit oder abweichende Darstellungen (Müller oder Mueller) fallen weg, da die Daten aus dem Chip übertragen und nachträglich auch nicht verändert werden können.
CIO.de: Wie hoch sind Aufwand und Kosten für die IT-Implementation in die eigenen Prozesse?
Detlef Frank: Die Aufwendungen für die technische Integration der Authentifizierungsfunktion in das bestehende Identity-Management-System und den Internet-Auftritt werden eher gering ausfallen.
Arne Reinbold: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass öffentlich wir keine Angabe zu unseren Projektkosten und ähnliches machen.
CIO.de: Was wünschen Sie sich noch, was muss bis zum Start noch erledigt werden?
Detlef Frank: Wir sind bereit und gerüstet.
Arne Reinbold: Wichtig ist, dass bereits mit dem Start und in den ersten Monaten nach dem Start viele Bürger mit einem Kartenlesegerät ausgestattet sind, damit sie den neuen Personalausweis für die verschiedenen Anwendungen nutzen können.