Für Rick Astley läuft es schon länger nicht mehr richtig: 2002 erschien ein Greatest Hit-Album, 2004 eine Zusammenstellung seiner besten Love-Songs – und seitdem nichts mehr.
Aber seit ein paar Jahren macht Rick Astley anders von sich reden: mit dem Internet-Phänomen Rickrolling. Laut Wikipedia handelt es sich um einen Scherz, „bei dem in E-Mails oder auf Internetseiten ein Link zu allem möglichen angepriesen wird“, am Ende aber doch nur das Video zum Astley-Song Never Gonna Give You Up bei Youtube zu sehen ist.
Das mag man witzig finden, oder auch nicht, aber nennenswerten Schaden hat das Rickrolling bis jetzt nicht angerichtet.
Auch nicht, als vor ein paar Tagen der erste Wurm für Apples Verkaufsschlager iPhone auftauchte. Der Virus installiert auf Mobiltelefonen als Hintergrundbild ein Foto von Rick Astley.
Wer den Disko-Popper aus England nicht mag, kann das als Schaden bezeichnen, aber Schlimmeres richtet der Virus nicht an. Zudem befällt er systembedingt nur so genannte jailbroken iPhones. Das sind Mobiltelefone, deren Betriebssystem gehackt wurde, um sie auch ohne Vertragsbindung – in Deutschland etwa exklusiv bei T-Mobile – nutzen zu können.
Einen Platz in der Geschichte wird der harmlose Virus dennoch finden: Er ist der erste, der das bisher als sicher geltende iPhone befallen hat. Die Ehre, das einzige zu sein, hat das Schadprogramm aber bereits nach kurzer Zeit eingebüßt: Schon ist eine Variante des Virus aufgetaucht, das iPhone/Piracy.A. Das Programm läuft nicht direkt auf dem iPhone, sondern wartet auf einem Mac, einem Windows- oder Linux-PC darauf, dass ein per Jailbreak geknacktes iPhone an den Rechner angeschlossen wird. Dann liest es Daten wie SMS, E-Mails, Fotos oder Kontakte aus dem Mobiltelefon aus.
iPhone erfolgreicher als Nokia
Damit ist auch der Apple-Verkaufsschlager im Leben angekommen, und es ist damit zu rechnen, dass weitere Viren-Angriffe folgen werden. Dafür spricht schon der Erfolg des Mobiltelefons: Laut einer Studie des Marktanalysten Strategy Analytics hat Apple im dritten Quartal 2009 mit einem operativen Gewinn von 1,6 Milliarden US-Dollar durch iPhone-Verkäufe gut 500 Millionen Dollar mehr Gewinn eingefahren, als der bisherige Klassenprimus Nokia. Bei den Zahlen handelt es sich allerdings um Schätzungen, weil die offiziellen Werte noch nicht vorliegen.
Für die weitere Verbreitung von Schadprogrammen spricht aber auch der Streit, den Apple mit der iPhone-Community über die Jailbreaks und SIM-Unlocks führt: Erst das Beseitigen der Sperre hat ein Einfalltor für Viren geöffnet. Die Fronten in diesem Streit sind verhärtet: Apple weigert sich, das iPhone für andere Anwendungen als den offiziellen Apps zu öffnen und verstärkt seine Bemühungen, das iPhone noch stärker gegen Eindringlinge abzuschirmen. Die Hacker wiederum werden nicht müde, gegen dieses Monopol zu Felde zu ziehen. Mit Erfolg, wie es scheint, denn der inoffizielle App-Shop Cydia Store hat angeblich bereits mehr als zehn Millionen geknackte iPhones registriert.