Auf der Messe Moderner Staat in Berlin hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich vor zwei Wochen den Startschuss für den ersten nationalen Apps-Wettbewerb auf Basis offener Daten gegeben. Er wird veranstaltet von den drei Nichtregierungsorganisationen Government 2.0 Netzwerk Deutschland e.V., dem Open Data Network e.V. und der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., unterstützt von öffentlichen Partnern wie etwa dem Städte- und Gemeindebund, dem Statistischen Bundesamt, der Landesinitiative „Projekt Zukunft“ von Berlin, der Stadt Bremen sowie von Sponsoren aus der IT-Wirtschaft und dem Bitkom.
Ziel sei es, die Kultur der öffentlichen Daten in Deutschland zu fördern, indem der Nutzen durch Open Data aufgezeigt wird. In den drei Kategorien Ideen, Anwendungen (Apps) und Daten werden Preise vergeben. Für Ideen und neue offene Datensätze von Behörden läuft die Einreichfrist bis zum 15. Dezember 2011. Bis zum 1. Februar 2012 können Entwickler mit neuen Anwendungen am Wettbewerb teilnehmen.
Die Preisträger sollen von einer Jury aus Wissenschaft, Verwaltung und der Gesellschaft ermittelt und auf der Cebit 2012 von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich ausgezeichnet werden. Dafür gibt es Preise im Gesamtwert von 35.000 Euro. Sonderpreise gibt es für die Verwendung offener Daten der Partnerländer Berlin und Bremen. Näheres zu den Teilnahmebedingungen steht auf der Seite www.appsfuerdeutschland.de.
Spannend sei der Wettbewerb vor allem auch deshalb, weil es eine „erfolgreiche Community Public Partnership-Kooperation zwischen Zivilgesellschaft und Behörden“ sei, sagte die Organisatorin Anke Domscheit-Berg. „Dazu gibt es eine sehr starke Unterstützung durch das Bundesinnenministerium. Hier tut sich was in Sachen Open Government“, sagte sie weiter.
Der Wettbewerb werde dem Thema Open Data in Deutschland einen großen Push verleihen. Durch den Wettbewerb würden die Behörden und die Verwaltung bereits viele Daten zur Verfügung stellen, die auch für die spätere Nutzung erhalten bleiben. Sie finden sich später auf der Website www.offenedaten.de. Eine Sammlung von Beispielen, auch aus dem internationalen Bereich, steht schon jetzt unter der Adresse www.opendata-showroom.org.
Stefan Gehrke, Sprecher des Open Data Network, erklärte: "Öffentliche Daten sind kein Schatz, der beschützt werden muss, sondern vielmehr ein Rohstoff, aus dem sich viele spannende und wichtige Anwendungen bauen lassen. Nur aufgeklärte und wissende Burger können ernsthaft an demokratischen Prozessen teilhaben."
Wer zum Beispiel wisse, wohin Steuergelder fließen oder wie Subventionen verteilt werden, sei auch in der Lage, diese Prozesse kritisch und konstruktiv zu begleiten. Auf dem Weg zu einem offeneren Regierungsstil bedeute das jedoch auch, die Deutungshoheit über Informationen zu teilen. Diese Folge von Transparenz falle oft noch schwer.
Hacker arbeiten ehrenamtlich beim Random Hacks of Kindness
Auch der schon traditionelle „Random Hacks of Kindness“ (RHoK) findet bald, nämlich am 3. und 4. Dezember dieses Jahres, wieder statt. Wie in den Vorjahren wird er im Berlin-Kreuzberger Betahaus ausgetragen - und dieses Jahr zugleich auch in der Landeshauptstadt des Saarlandes, in Saarbrücken. Es ist der 5. Random Hacks of Kindness Event. Er findet zum dritten Mal auch in Deutschland statt. CIO.de berichtete in dem Artikel "Alarm-App macht die Feuerwehr schneller".
Im Juni fand der RHoK in 31 Städten weltweit statt, bisher wurden insgesamt 111 Anwendungen ehrenamtlich entwickelt und viele davon bereits nach Katastrophen eingesetzt. Alle Anwendungen sollen in Krisensituationen helfen, der Prävention und dem Schutz dienen. Zeitgleich wird ebenfalls am 3. Dezember der weltweite Open Data Hackday stattfinden.
„Der Umstand, dass aktuell mehrere solcher Programmierevents stattfinden, ist eigentlich auch schon eine Nachricht für sich, weil es für eine neue Entwicklung steht“, freut sich Anke Domscheit-Berg.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.