Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Finanzminister Peer Steinbrück und Kanzleramtsminister Thomas de Maizière sind sich einig: Was auf dem ersten nationalen IT-Gipfel am 18. Dezember des vergangenen Jahres beschlossen wurde, soll möglichst bald umgesetzt werden. Im Zwölf-Punkte-Programm der sogenannten Potsdamer Initiative wurde vereinbart, die Steuerung der Informationstechnologie des Bundes zu verbessern: "Erforderlich sind ein professionelles Management von Großprojekten, eine effektive Umsetzungsorganisation und ausreichende Ressourcen für die Projektsteuerung."
137 Seiten Papier für neue IT-Struktur
Dazu gehört die Einrichtung von zentralen IT-Verantwortlichen in den Bundesministerien für deren Geschäftsbereiche. IT-Strategie und IT-Architektur der Bundesverwaltung sollen stärker als bisher in der Bundesregierung gebündelt und koordiniert werden. Das Bundesinnenministerium (BMI) hatte dafür das Beratungsunternehmen Bearing Point und dieses als Subunternehmer McKinsey beauftragt, einen Umsetzungsvorschlag zu erarbeiten. Die 137 Seiten starke Studie trägt den Titel "IT-Steuerung Bund/CIO-Konzept". "Bei einem strategisch so wichtigen Thema wollte man wohl eine unabhängige dritte Meinung einholen, die über Erfahrungen aus der Industrie und dem Ausland verfügt, wie die dort erfolgreichen Modelle zur IT-Steuerung aussehen", meint Jon Abele, Leiter des Geschäftsbereiches Public Sector bei BearingPoint.
Anfang September stellten die Berater ihr Konzept in einer mehrstündigen Sitzung den Herren Schäuble, Steinbrück sowie de Maizière vor. "Das Feedback war im Grundsatz positiv", so Abeles Eindruck. "Derzeit wird es zwischen den Häusern abgestimmt."
In anderen Ländern wie Österreich, Großbritannien und den USA ist eine stärkere zentrale Steuerung der Regierung bereits Normalität. Bearingpoint-Berater Abele: "Wir haben mit den IT-Verantwortlichen in der Bundesverwaltung Gespräche geführt und Best Practices der IT-Steuerung in anderen Ländern und der Industrie herausgearbeitet. Daraus wurden Guiding Principles abgeleitet, die zeigen, was diese gemeinsam haben. In unserem Konzept haben wir Alternativen für eine IT-Steuerung in Deutschland dargestellt, bewertet und ein Modell empfohlen."
Das "vertrauliche" Konzept, das CIO vorliegt, sieht vor:
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Für jedes Ressort soll es als zentral Verantwortlichen und als Steuerungsinstanz der IT im Geschäftsbereich zusätzlich einen Ressort-CIO im Range eines Abteilungs- oder Unterabteilungsleiters geben.
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Nachfrage- und Angebotsseite werden getrennt. Ein IT-Dienstleister wird schrittweise als zentralisierte Einheit des Innen- oder Finanzministeriums neu geschaffen. Für das Management soll es einen Chief Technology Officer (CTO) geben.
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Für die ressortübergreifende Beratung wird ein CIOAusschuss aus Ressort-CIOs und CTO eingerichtet.
Bundes-CIO ist für Standards da
Heftig umstritten zwischen den Häusern ist allerdings derzeit der wichtigste Vorschlag des Gutachtens:
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An der Spitze soll es einen "CIO Bund" geben, der als beamteter Staatssekretär sowohl im Bundeskanzleramt als auch im Innen- oder Finanzministerium verankert ist.
Die Ressorts sollen dem Konzept zufolge ihre IT-Budgets weiter selbst verantworten. Aufträge für IT-Projekte, die nicht den definierten Standards genügen, müsste ihnen jedoch der Bundes-CIO genehmigen. Das würde aber Artikel 65 des Grundgesetzes berühren, worin steht: "Innerhalb dieser Richtlinien (des Bundeskanzlers, Anm. CIO) leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbstständig und eigenverantwortlich."
Wilfried Erber, Geschäftsführer bei Bearing Point, verweist auf die Privatwirtschaft: "Die Firma E.ON ist zentral gesteuert. Ihre operativen Einheiten agieren jedoch dezentral und selbstständig. Die IT-Steuerung liegt in der Verantwortung der einzelnen Unternehmen. Trotzdem ist es eine Notwendigkeit, dass E.ON einen zentralen Konzern-CIO eingestellt hat, der die Koordination übernimmt. Das können Sie auf den Bund übertragen, wo es verschiedenste Interessen gibt, es aber zudem wichtig ist, dass der Bund in IT-Fragen mit einer Stimme spricht.
Landes-CIO-Diskussion fördern
Gäbe es denn einen neuen starken IT-Mann des Bundes, dann hätte der auf jeden Fall alle Hände voll zu tun. Laut Konzept soll er nämlich die IT-Strategie und -Architektur fortschreiben, ein IT-Rahmenkonzept entwickeln, Standards setzen, das strategische IT-Controlling durchführen und gemeinsam mit dem CTO die internen Dienstleister steuern.
Die Einführung eines obersten CIO des Bundes würde auch die CIO-Diskussion in den Ländern positiv beeinflussen, meint man bei Bearing Point. Geschäftsführer Erber: "Dann wird jedes Land einen eigenen CIO zur Vertretung der Länderinteressen aufstellen. Das würde die IT in Deutschland im öffentlichen Bereich gewaltig nach vorne bringen." Bis Ende Oktober wollen sich die Ministerien weitgehend geeinigt haben.
Wilfried Erber, Geschäftsführer bei Bearing Point, verweist auf die Privatwirtschaft: "Die Firma E.ON ist zentral gesteuert. Ihre operativen Einheiten agieren jedoch dezentral und selbstständig. Die IT-Steuerung liegt in der Verantwortung der einzelnen Unternehmen. Trotzdem ist es eine Notwendigkeit, dass E.ON einen zentralen Konzern-CIO eingestellt hat, der die Koordination übernimmt. Das können Sie auf den Bund übertragen, wo es verschiedenste Interessen gibt, es aber zudem wichtig ist, dass der Bund in IT-Fragen mit einer Stimme spricht."
Landes-CIO-Diskussion fördern
Gäbe es denn einen neuen starken IT-Mann des Bundes, dann hätte der auf jeden Fall alle Hände voll zu tun. Laut Konzept soll er nämlich die IT-Strategie und -Architektur fortschreiben, ein IT-Rahmenkonzept entwickeln, Standards setzen, das strategische IT-Controlling durchführen und gemeinsam mit dem CTO die internen Dienstleister steuern.
Die Einführung eines obersten CIO des Bundes würde auch die CIO-Diskussion in den Ländern positiv beeinflussen, meint man bei Bearing Point. Geschäftsführer Erber: "Dann wird jedes Land einen eigenen CIO zur Vertretung der Länderinteressen aufstellen. Das würde die IT in Deutschland im öffentlichen Bereich gewaltig nach vorne bringen." Bis Ende Oktober wollen sich die Ministerien weitgehend geeinigt haben.