Es gab schon bessere Zeiten für deutsche IT-Outsourcing-Anbieter. Einer Erhebung des Beratungshauses Active Sourcing im Rahmen des regelmäßigen "Sourcing Monitor" zufolge verlief das zweite Quartal unerwartet schleppend, obwohl die Signale im erste Quartal 2010 noch sehr viel versprechend ausfielen. In den Monaten Januar bis März 2010 hatten die Anbieter das beste Quartal der letzten drei Jahre erlebt.
Das Neugeschäft darbt
Die Prognose des Beratungshauses sieht nicht sehr gut aus. Bis Ende Jahr rechnet Active Sourcing mit einem vergleichsweise geringen gesamten Vertragsvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro. Bis Mitte 2011 soll nochmals dieselbe Summe dazukommen. Über drei Viertel dieses erwarteten Volumens dürfte auf das Erneuerungsgeschäft entfallen. Projekte mit Kunden, die erstmals auslagern, sind rar gesät. In den kommenden Monaten werden Anwender aus dem Handel der IT-Auslagerungsindustrie eine vergleichsweise rege Nachfrage bescheren. Auf sie entfallen laut Prognose 19 Prozent aller Outsourcing-Abkommen. Ingesamt werden häufig Services für den Desktop- (31 Prozent) und Netzbetrieb (25 Prozent) nachgefragt.
Die Ruhe vor dem Sturm?
In den vergangenen zwölf Monaten wurden im deutschen IT-Outsourcing-Markt Vertragsabschlüsse mit einem Gesamtvolumen von rund 2,6 Milliarden Euro verzeichnet. Dies entspricht einem Minus von rund 1,5 Milliarden Euro gegenüber der Vergleichsperiode ein Jahr zuvor. Ursache ist der Mangel an großen Outsourcing-Deals mit einem Wert von mehr als 100 Millionen Euro.
Rückblickend erwiesen sich die Banken als aktivste Outsourcing-Kundschaft, gefolgt vom Handel und dem Dienstleistungs-Sektor. Bezogen auf das Gesamtvolumen ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Hier führt die Transport- und Logistikbranche mit anteiligen 31 Prozent des Gesamtmarktes. Die Banken (24 Prozent) und der Handel (21 Prozent) folgen auf den Rängen.
Unbestrittener Marktführer ist T-Systems. In den vergangenen drei Jahren unterzeichnete die Telekom-Tochter mit Abstand die meisten Outsourcing-Verträge mit einem Vertragsvolumen von mehr als zehn Millionen Euro. IBM landet in diesem Ranking auf Platz zwei, während sich Atos Origin, Computacenter und Siemens IT Solutions and Services (SIS) den dritten Rang teilen. T-Systems führt zudem auch das Ranking nach gesamtem Vertragsvolumen (TCV) mit 32 Prozent deutlich an. IBM kommt auf 16 Prozent des Marktes und landet wiederum auf dem zweiten Platz. Die Top-3 komplettiert in dieser Liste HP (inklusive der 2008 übernommenen EDS) mit anteiligen 12 Prozent. (jha)