Vorträge über Digitalisierung beginnen gerne mit einem Bild der letzten Papstwahl. Jeder kennt inzwischen die Szene von 2013, in der eine Horde Gläubiger ihre Handys in die Höhe streckt um Franziskus zu knipsen. Das wird dann kontrastiert mit einer Szene aus den Vatikan von 2005, bei der noch niemand ein Smartphone hoch hält. Die stamme von der Wahl seines Vorgängers und belege wie sehr Menschen ihr Verhalten innerhalb von acht Jahren verändert haben, flunkern die Vortragenden dann. Gute Geschichte. Stimmt nur nicht. Auf dem Foto von 2005 wird gerade der Tod Johannes Pauls verkündet.
Fotos knipsen bei Traueranlässen hat sich bis heute nicht durchgesetzt - und wird es wohl auch nicht mehr. Jürgen Kunz leitet seinen Vortrag deshalb schlauer ein: Er zeigt das Foto eines Rockkonzerts von 1990 (lauter zappelnde Hände vor verrauchter Bühne) und dann das Foto eines Rockkonzerts von 2010 (lauter Smartphones, sogar iPads, die die Bühne knipsen und filmen). Die Message kommt mindestens ebenso deutlich rüber wie beim schrägen Vergleich aus Absatz eins: Ja, wir alle sind digitalisierter geworden. Wir ändern uns rasant und manchmal auch disruptiv. Aber was heißt das jetzt?
Kunz zeigt Beispiele von digitalen Erfolgsfirmen. Uber und Airbnb sind dabei. Google Gott sei dank mal nicht. Dafür Lego, Nike und kurioserweise Axel Springer. Dabei hatte Daniel Keller von Springer schon lange vorm Gipfel verkündet, dass er dieses Jahr nicht mitwandern könne. Anbiedern kann Kunz also nicht motiviert haben. Womöglich meint er es Ernst, dass Springer eine Erfolgsgeschichte sei. Immerhin haben sich die Hamburger einigermaßen rechtzeitig aus dem wenig zukunftsträchtigen Printgeschäft zurückgezogen. Print ist denn auch eine der fünf Branchen, die laut Kunz gerade besonders digital durchgeschüttelt werden. Die anderen sind: Musik, Post, Foto und Banken, jedenfalls solche, die mit Bargeld arbeiten.
Als Beispiele der disruptiven Digitalisierung nennt Kunz den 3D-Druck, durch den sich die Designphase in der Fertigungsindustrie um rund die Hälfte verkürzt hat, und das pilotierte Fahren, was in Transport und Logistik zu neuen Verlierern führen könnte. Aber Kunz ist niemand der den Fokus auf Bedrohung legt. Die Chancen der Digialisierung überwiegen, weil:
a) Kunden ganz neue (bessere) Erfahrungen machen,
b) Prozesse schlanker werden und weil
c) sogar ganz neue Geschäftsmodelle entstehen.
Eigentlich wissen das alle. Kunz zitiert dann auch aus einer Studie, wonach 73 Prozent der Executives sagen, sie haben eine digitale Strategie, mit der sie a, b oder c erreichen wollen. Die gleichen Befragten sagen aber nur zu 19 Prozent, dass sie auch die richtige Technik dafür hätten. Blöd. Gleichzeitig aber auch eine riesige Chance für CIOs, denn Mehrwert kann liefern, wer mit Big Data, Cloud, Mobile, Social und IoT (Internet of Things) arbeitet. Und da sind die CIOs in der Regel ganz nah dran.
CIO-Summit / So sah das Sportprogramm aus
Etappe 1: Vom Hotel in Lermoos mit Mountainbikes zur Talstation der Ehrwalder Almbahn
Etappe 2: Von der Bergstation weitere 150 Höhenmeter mit dem Mountainbike
Etappe 3: Wanderung zur Coburger Hütte
Etappe 4: Gipfeltour zum Vorderen Drachenkopf (380 Höhenmeter extra)
Etappe 5: Rückfahrt mit den Mountainbikes bis ins Tal