Nach einer Prognose des IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner haben die die weltweiten Software as a Service (SaaS) Umsätze für Unternehmensanwendungen 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 15,7 Prozent zugelegt und erreichten 9,2 Milliarden US Dollar. Für 2011 erwarten die Marktforscher eine weitere Zunahme.
Als wesentliche Treiber des Umsatzwachstums im SaaS-Markt nennen die Gartner-Analysten die zunehmende Reife der SaaS-Angebote. Sie hätten dazu geführt, die Bedenken der Anwender in Hinblick auf Antwortzeiten, Verfügbarkeit und Sicherheit zu verringern.
Und der Markt bleibt weiter in Bewegung: „Auf der einen Seite verzeichnen wir eine zunehmende Mitwirkung des Business-Managements bei der Kaufentscheidung; auf der anderen Seite nimmt aber auch die Beteiligung der IT-Abteilung zu, weil große SaaS-Anwendungen zunehmend in die IT-Geschäftsprozesse eingebunden und mit der Inhouse-IT integriert werden“, sagt Sharon Mertz, Research Director bei Gartner.
Der Trend zum vermehrten Einsatz von SaaS-Lösungen hat nach Einschätzung von Gartner mehrere Gründe:
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Eine zunehmende Zahl von Unternehmen setzt eine Vielzahl verschiedener SaaS-Lösungen von unterschiedlichen Anwendern ein, die ohne Beteiligung der IT-Abteilung gekauft und implementiert wurden.
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Große Unternehmen haben vermehrt SaaS-Implementierungen vorgenommen, die oft in Größenordnungen von einigen Tausend bis zu Zehntausenden von Anwendern genutzt werden.
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Die Integration von SaaS-Lösungen und Social Media/Social Software nimmt zu, weil Kommunikationsplattformen wie Facebook oder Twitter vermehrt für die Bereiche Marketing, Verkauf und Service eingesetzt werden.
So ist es auch der sogenannte CCC-Bereich (Content, Communications and Collaboration), der mit rund 2,9 Milliarden Dollar im Jahre 2010 den größten Anteil des Enterprise-SaaS-Markts ausmachte, gefolgt vom CRM-Segment mit 2,6 Milliarden Dollar Umsatz im letzten Jahr.
Dabei verteilt sich der Gebrauch von SaaS im CCC-Segment ausgesprochen ungleichmäßig: Während etwa ECM (Enterprise Content Management) oder Suchdienste so gut wie überhaupt nicht im SaaS-Modell genutzt werden, sind SaaS-Systeme im Markt für Web-Conferencing absolut vorherrschend.
SaaS bei CRM und E-Commerce
Auch im breiten CRM-Segment unterschieden sich einzelne Bereich erheblich: Den größten Teil des SaaS-Umsatzes im Verkaufsumfeld resultiert aus dem Subsegment Sales Force Automation. Gerade hier würden kürzere Entwicklungszeiten, schnellerer Einsatz fertiger Lösungen sowie die einfachere Konfiguration die SaaS-Lösungen zur attraktiven Alternative gegenüber On-Premise-Systemen machen.
Auch im Segment der E-Commerce-Systeme im Business to Customer-Umfeld verzeichnen die Gartner-Analysten ein zunehmendes Interesse an SaaS-Lösungen. Allerdings gäbe es hier noch gelegentliche Vorbehalte, die sich auf die Integration in die eigene IT-Landschaft, Unsicherheit über Datenschutzfragen und die Auswirkungen auf das gesamte IT-Portfolio richteten. Aber auch die Frage nach der Differenzierung vom Wettbewerb spiele für viele Unternehmen nach wie vor eine Rolle.
Reifere Computing- und Business-Modelle
„Die Bedenken im Hinblick auf Sicherheit, Antwortzeiten und Verfügbarkeit sind in den Unternehmen geringer geworden. Das liegt vor allem an den reiferen Computing- und Business-Modellen der SaaS-Anbieter sowie an der insgesamt weiteren Verbreitung von SaaS-Systemen“, sagt Gartner-Analystin Mertz. Dabei bleibe der Markt in Bewegung: Der zunehmende Einsatz und Verbesserungen an den Systemen der Anbieter führten zu weiteren und besseren technologischen und geschäftlichen Nutzen, vermehrten vertikalen Funktionen und stärkeren Communities von Anbietern und Anwendern.
In den Jahren 2009 und 2010 hätte sich der Aufwärtstrend von SaaS-Systemen nahtlos in den Hype um Cloud Computing übergegangen. In diesem Kontext sei SaaS lediglich die Variation des Applikations-Layers in einem übergeordneten Cloud Architektur-Modells.
Was SaaS von Cloud-Services unterscheidet
Nach Gartner-Schätzung ließen sich etwa 75 Prozent der heutigen SaaS-Umsatzes als Cloud-Services auffassen. Diese Quote werde bis 2014, wenn dass SaaS-Modell weiter gereift und mit anderen Cloud-Service-Modellen verschmolzen sei, auf 90 Prozent ansteigen.
Die Unterscheidung sei keineswegs nur eine akademische, merkt Gartner-Expertin Mertz an: „Weil SaaS und Cloud zur Zeit als fortschrittliche Konzepte gelten, haben viele Anbieter ihr Hosting, Application-Management oder Outsourcing einfach umgetauft und bieten sie jetzt als SaaS- oder Cloud-Systeme an.“
Kunden sollten deshalb besser genau hinschauen: „Wenn die Anbieter dabei bleiben, gehen sie das Risiko ein, ihre Kunden verwirren oder gegen sich aufzubringen.“ Die Kunden liefen indes Gefahr, irgendwann festzustellen, dass sie etwas völlig anderes gekauft haben, als es ihre Absicht war. „Hosting und Applikation-Management sind eben nicht dasselbe wie SaaS und decken sich keineswegs automatisch mit den Kriterien von Cloud Computing“, warnt Gartner-Analystin Mertz.