Künftig soll einer Einigung der EU-Staaten und des Europaparlaments zufolge sichergestellt werden, dass unter anderem Drittstaaten weniger und EU-Länder mehr Einfluss auf Entscheidungen zu Normen haben, wie aus Mitteilungen der Institutionen am Mittwoch hervorging.
Industrienormen können wesentlichen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben. Dabei geht es etwa um Umwelt- und Arbeitsstandards, wie beispielsweise im Bergbau oder einheitliche Sicherheitsvorkehrungen für Technikgeräte. Die EU-Kommission hatte im Februar Sorgen dargelegt, dass Europa den Anschluss verlieren könnte und sich künftig womöglich nach den Standards anderer richten muss.
Strategie im Wettstreit mit China
Die Einigung, die noch formell von Parlament und Mitgliedsstaaten abgesegnet werden muss, geht auf einen entsprechenden Vorschlag der Kommission zurück. Diese hatte eine Strategie vorgelegt, wie sich Europa im Rennen um einheitliche Standards für die Industrie stärker gegen Konkurrenten wie China zur Wehr setzen könnte.
Die Verhandlungsführerin des Parlaments, Svenja Hahn, begrüßte das Ergebnis. "Normen sind nicht nur technische Details, sondern können auch ein politisches Instrument sein", betonte die FDP-Abgeordnete. Ihr CDU-Amtskollege Andreas Schwab sprach von einer guten Balance zwischen der Einbindung der Industrie und Handlungsfähigkeit der EU.
Einheitliche Standards prägen viele Waren. Ohne sie wäre das tägliche Leben beschwerlicher und der internationale Handel würde ausgebremst. Normen sorgen etwa dafür, dass Container aus Asien auf deutsche Frachter passen, Schuhgrößen klar definiert sind oder Stecker auch in anderen Ländern funktionieren. Dafür gibt es verschiedene Organisationen. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) oder das Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen (Etsi) sind nur zwei Beispiele. (dpa/rs)