Die 25 Mitgliedstaaten haben sich darauf geeinigt, dass alle öffentlichen Aufträge bis 2010 digital ausgeschrieben werden können. Konkret soll diese Möglichkeit in mindestens der Hälfte der Fälle auch umgesetzt werden.
Außerdem sieht der Aktionsplan vor, dass die elektronische Signatur in den verschiedenen Staaten anerkannt werden soll. Dafür werden im kommenden Jahr gemeinsame Spezifikationen entwickelt, 2009 will die Kommission die Vorschriften in diesem Punkt überprüfen. Ziel ist es nicht nur, den E-Commerce in Schwung zu bringen, sondern beispielsweise auch, den Bürgern den Umzug innerhalb der EU zu erleichtern.
Belgier wählen elektronisch, Deutsche hinken hinterher
Nach Angaben des Beraters Steria Mummert Consulting bestehen innerhalb der Gemeinschaft erhebliche Unterschiede in Sachen E-Government. So hinke Deutschland hinterher: Obwohl 86 Prozent der Behörden glauben, dass die technische Entwicklung die Bearbeitungsvorgänge beschleunigen kann, ist nur rund jede zehnte auf dem entsprechenden Stand. Bisher sind meist nur Informationen und Formulare verfügbar, ohne dass die Bürger Genehmigungen und Ausweise anfordern oder Mitarbeiter direkt kontaktieren können.
Als positives Beispiel nennen die Berater die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM): Durch ein E-Procurement-System spare die Behörde mindestens 90.000 Euro pro Jahr ein.
Im europäischen Vergleich hebt Steria Mummert Consulting Belgien hervor: Im Mai 2003 haben 3,2 Millionen Belgier ihre Stimme bei einer Wahl per Magnetkarte abgegeben, so dass die ersten Ergebnisse schon 15 Minuten nach Schließen der Wahllokale vorlagen.
Digitalfernsehen für alle
Die 25 Staaten der EU schreiben nun in ihrem E-Government-Aktionsplan fest, dass allen Bürgern der Zugang zu einem breiten Spektrum von Digitalfernsehen über PC bis Mobiltelefon ermöglicht werden soll.
Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, erklärt: "Elektronische Behördendienste sind heute zu einem wichtigen, sehr konkreten Instrument des Staates zur Modernisierung der öffentlichen Verwaltungen in Europa geworden."