Die positive Nachricht zuerst. Unternehmen aus der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) werden ab 2011 wieder mehr Geld in ihre IT-Systeme investieren. Die IT-Ausgaben sollen im nächsten Jahr um rund 1,3 Prozent auf insgesamt 795,2 Milliarden US-Dollar steigen.
Allerdings - und das ist die schlechte Nachricht - werden CIOs von Firmen aus dem EMEA-Wirtschaftsraum im Jahr 2010 mit 784,8 Milliarden Dollar noch einmal 2,1 Prozent weniger Geld für die IT ausgeben als im Krisenjahr 2009. Diese düstere Prognose hat das IT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner auf seiner Hausmesse ITxpo 2010 in Cannes vorgelegt.
CIOs in Europa müssen sparen
Europa ist damit weltweit die einzige Region, in der sowohl 2009 als auch 2010 die IT-Investitionen rückläufig sind. Allein in Westeuropa rechnet Gartner-Analyst Peter Sondergaard für dieses Jahr mit einem Rückgang in Höhe von 3,3 Prozent.
Auch mit den durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten sieht es in den Jahren bis 2014 eher mager aus, denn diese werden lediglich bei 0,8 Prozent liegen. Während CIOs in europäischen Unternehmen sparen müssen, erwarten die Marktforscher weltweit im laufenden Jahr einen Anstieg der IT-Investitionen um 3,2 Prozent. Wachstumstreiber seien vor allem der asiatisch-pazifische Raum und Lateinamerika.
Nur der Hardware-Markt wächst
Der Hardware-Markt ist in Europa das einzige IT-Segment in dem Firmen dieses Jahr mehr Geld ausgeben als 2009. Die Investitionen in Server und andere Hardware-Produkte, etwa Storage-Lösungen oder Drucker, sollen gegenüber dem Vorjahr um rund 4,6 Prozent auf 79,4 Milliarden Euro zulegen.
Am wenigsten von der Krise betroffen waren die Ausgaben für Storage-Produkte - aufgrund eines stark steigenden Speicherbedarfs. In diesem Bereich rechnen die Analysten bis 2014 mit überproportionalen Wachstumsraten.
Ausgaben für IT Services brechen ein
Deutlich zurückschrauben werden Betriebe in diesem Jahr die Ausgaben für IT-Services. Im Vergleich zum Vorjahr werden sie 234 Milliarden Dollar und damit 5,6 Prozent weniger investieren. Auch wird sich der IT-Service-Markt nur sehr langsam wieder erholen.
Für Software wiederum werden Unternehmen erst im Jahr 2012 wieder mehr Geld ausgeben als für Hardware, so die Prognose. Vor allem in Deutschland und in Frankreich werden Organisationen wieder deutlich mehr für neue Software-Lösungen ausgeben. Konkrete Zahlen hierfür liefern die Analysten jedoch nicht.
Nach Branchen betrachtet, werden in der EMEA-Region allein Energieversorger und Energie-Unternehmen in diesem Jahr ihre IT-Ausgaben erhöhen - nämlich um 1,9 Prozent auf 46,2 Milliarden Dollar. Bis 2014 werden in diese Branche die IT-Budgets überdurchschnittlich steigen. CIOs aus allen anderen Branchen müssen in diesem Jahr dagegen noch kleine Brötchen backen.
Öffentlicher Sektor kappt IT-Budgets
Besonders hart trifft es auch Organisationen aus dem öffentlichen Sektor, die in diesem Jahr nur 139,6 Milliarden Dollar und damit 2,8 Prozent weniger als 2009 für IT-Projekte ausgeben werden. Die Ursachen hierfür liegen laut Gartner-Analyst Peter Sondergaard unter anderem in der hohen Staatsverschuldung vieler europäischer Nationen sowie in einer inzwischen genauen Prüfung aller Haushaltsausgaben.
Dabei kommen naturgemäß auch die IT-Ausgaben auf den Prüfstand. Aufgrund der geplanten finanziellen Konsolidierung der öffentlichen Haushalte in den nächsten Jahren, müssen CIOs in der öffentlichen Verwaltung auch künftig mit gedeckelten oder gar rückläufigen IT-Budgets auskommen.