Die Studie hat ergeben, dass die Anbieter sich vor allen Dingen auf die unterschiedlichen regionalen und lokalen Märkte einrichten müssen. Das Angebot muss die Auftraggeber sehr detailliert auf ihren eigentlichen Bedarf ansprechen.
Die Untersuchung zeigt, dass die Unternehmen hauptsächlich die Bereiche Application Management, Desktop, Infrastruktur, Support, Help Desk und Netzwerk ausgelagert haben. Auch beim Business Process Outsourcing wurden viele Firmen aktiv. Bei zwei Drittel der Verträge handelte es sich um Neuabschlüsse, der Rest entfiel auf die Verlängerung bereits bestehender Vereinbarungen.
Am erfolgreichsten waren 2004 Outsourcing-Geschäfte in Großbritannien. Dort konnten 90 Abschlüsse im Gesamtwert von zwölf Milliarden Euro realisiert werden. Gefolgt von Deutschland, wo 47 Vereinbarungen im Wert von etwa fünf Milliarden Euro getroffen wurden.
Die Studie zeigt jedoch auch, dass sich in Großbritannien die Auslagerungen nur auf einige Bereiche konzentrierten, während die deutschen Unternehmen das breite Angebot der Industrie nutzten. So wurden ein Drittel der Verträge von der britischen Verwaltung unterzeichnet. Geschäfte mit dem Gesundheitsministerium ließen die Zahl der Abschlüsse und das Volumen deutlich steigen. In Deutschland schlossen die Anbieter Verträge mit Unternehmen aus 15 unterschiedlichen Branchen.
Die Hälfte der Auslagerungen kam in der Finanzindustrie und den Kommunen zustande. Schlusslicht bilden die Immobilien-, Chemie- und Automobil-Branche, wo es zu weniger als zehn Abschlüssen kam.
Wenige Megadeals
Laut der Analyse werden Megadeals von den europäischen Unternehmen eher selten abgeschlossen. Nur 30 Verträge wurden für mehr als zehn Jahre abgeschlossen, aber sieben übertrafen das Vertragsvolumen von einer Milliarde Euro. Häufiger waren Vereinbarungen mit einer fünfjährigen Laufzeit und einem Volumen von unter 30 Millionen Euro.
Die Marktforscher prognostizieren, dass der Outsourcing-Wettbewerb auf dem europäischen Markt härter wird. Das hat vor allem Konsequenzen für die Auftraggeber. Aufgrund der größeren Konkurrenz werden sich für sie vor allem preisliche Vorteile ergeben. Außerdem werden die Anbieter gezwungen verstärkt individuell zugeschnittene Verträge anzubieten, in den Flexibilität und Service im Vordergrund stehen.
Wichtig sei, dass Outsourcing in der Öffentlichkeit stärker beworben wird. Bisher hätten Auslagerungen ein negatives Image. Aus diesem Grund sollten sich Anbieter verstärkt auf Sicherheit und private Probleme konzentrieren, um die Zweifel der Kunden zu verringern.
Das Ergebnis zeigt, dass der europäische Outsourcing-Markt noch Wachstumspotenzial hat. Länder, wie Italien, Frankreich und die Schweiz waren im vergangenen Jahr nicht besonders aktiv. Mit den richtigen Ansätzen könnten in diesen Ländern noch mehr Auslagerungen stattfinden.
Einer der Hürden des Outsourcings sei der Wechsel der Angestellten vom Kunden zum Anbieter. Dieses könne beispielsweise ein gewaltiges Problem in Frankreich werden. Um einen Erfolg in diesem Bereich zu garantieren, sollte der Anbieter die Verhandlungen mit den Angestellten übernehmen.
Für die Analyse "Europe's Diverse Outsourcing Market in 2004" untersuchten die Marktforscher von Forrester Research 248 Verträge, deren Volumen zehn Millionen Euro oder mehr beträgt. Dabei wurden 23 IT-Dienstleister befragt und sechs weitere Unternehmen einbezogen.