Mit einem Volumen von 150 Millionen Euro wird der zweite Fond eineinhalb Mal so groß wie der erste aus dem Jahr 2012. "Investitionen in und Kooperationen mit Start-up-Unternehmen (…) schaffen neue Wachstumsmöglichkeiten," sagte der stellvertretende Evonik-Konzernchef Harald Schwager am Mittwoch in Essen.
Wagniskapital oder auch Venture Capital (VC) fließt in junge Unternehmen, die noch in den Kinderschuhen stecken. Sie haben manchmal nicht viel mehr zu bieten als eine vielversprechende Idee, zumindest sind sie oft noch weit entfernt von einer richtigen Produktion. Vieles muss noch erforscht, erprobt und irgendwann - wenn es denn funktioniert - in einen großen Maßstab übertragen werden.
Digitalisierungsspezialisten gesucht
Das Team um den Chef der Venture-Capital-Einheit von Evonik, Bernhard Mohr, will neben den klassischen Innovationsbereichen der Spezialchemie mit dem neuen Geld verstärkt auf Digitalisierungsspezialisten setzen. In einem ersten Schritt hat sich Evonik an einem auf digitale Geschäftsmodelle spezialisierten Fonds beteiligt. Gerade in der digitalen Transformation stecke viel Potenzial von der schnellen Datenanalyse mit Hilfe künstlicher Intelligenz über effizientere Produktionsprozesse bis hin zur Logistik.
Evonik erhofft sich durch die Beteiligungen auch einen frühen Zugriff auf mögliche Übernahmeziele. Dabei kommt von Evonik nicht nur Geld. Auch Know-How etwa beim Bau von Produktionsanlagen, der Herstellung großer Mengen sowie Kontakte in die Industrie und damit zu potenziellen Kunden sind gefragt.
Ansonsten geht Evonik VC vor wie andere Venture Capital Gesellschaften auch; beteiligt sich in der Regel mit 5 bis 20 Prozent und holt andere Wagniskapitalgeber mit ins Boot. Der Zeithorizont der Investments liegt üblicherweise bei drei bis fünf Jahren. "Wir sind exit-orientiert," sagte Manager Mohr im Zuge der Vorstellung des neuen Fonds. Das heißt, Evonik VC strebt nach einigen Jahren einen Verkauf an externe Interessenten oder an die Essener Konzernmutter an. (dpa/rs)