CIO: Sie haben 135 mittelständische Unternehmen nach ihren Planungs- und Controlling-Werkzeugen befragt. Jedes zweite baut auf Excel, weil es günstig ist. Warum halten Sie das für schlecht?
Dirk Blech: Eine integrierte Erfolgs-, Finanz- und Bilanzplanung können Sie nicht mit Excel machen. Zudem können Sie auf den Excel-Tapeten, wie sie heute in vielen Unternehmen hängen, niemals nachvollziehen, wo eventuelle Fehler stecken.
Schleichen sich beim Controlling nicht immer Fehler ein?
Ja, aber Excel hat ein besonderes Problem: Es packt häufig Logik und Daten in eine Zelle. Wenn in einer Zelle eine Kombination von Wert und Formel steht, dann ist es bei großen Excel-Sheets später viel schwieriger, ja fast ausgeschlossen, Fehler zu entdecken. Wir haben auch schon einen Kunden gehabt, wo zwei Controller beim Verlassen des Unternehmens alle Formeln aus den Tabellen gelöscht haben, um ihrem alten Arbeitgeber zu schaden.
Wie lässt sich das Problem lösen?
Dafür gibt es nur einen Ausweg: Sie benötigen eine ControllingSoftware, die mit einer Datenbank-lösung arbeitet. So werden Logik und Daten voneinander getrennt. Wenn sonst die Macher der Excel-Lösung das Unternehmen verlassen, dann gute Nacht.
Die professionellen Controlling-Tools und Datenbanken sind teuer. Bis zu welcher Betriebsgröße kann man sich noch mit Excel behelfen?
Wenn Sie zwei oder drei Milliönchen Umsatz machen, dann reicht Excel. Größeren Unternehmen ist aber immer noch nicht klar, dass sie viel mehr Leute brauchen, wenn sie mit Excel eine vernünftige Planung machen wollen. Die bezahlen lieber zwei, drei Mitarbeiter mehr, als sich eine neue Software zu kaufen.
Eignen sich die Angebote von Cognos oder Hyperion für den Mittelstand?
Da muss man ganz klar sagen: Das bedeutet, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Da gibt es andere Standardsoftwarelösungen mit einem guten Preis-LeistungsVerhältnis. In komplexen Fällen bieten wir auch ein Tool-Linking an.
Was heißt das?
Wir suchen die beste Lösung aus allen Paketen zusammen. Für den Büromöbelhersteller König + Neurath haben wir das zum Beispiel gemacht. Die wollten auf keinen Fall das Controlling mit SAP machen, weil sie dafür mehr als eine halbe Million Mark in die Hand hätten nehmen müssen. Wir haben dann den Professional Planner von Winterheller mit Board M.I.T. von Orenburg kombiniert. So haben wir für rund 300000 Mark eine hochkomplexe Lösung mit Standard-Tools erreicht.
Wie weit sind die Unternehmen mit ihrer Vorbereitung auf Basel II?
Je kleiner die Unternehmen sind, desto eher verdrängen sie das Thema. Die Leute haben im Moment andere Sorgen; die müssen Umsatz machen.
Interview: Horst Ellerman