Den Personalabteilungen in deutschen Unternehmen fehlt der rechte Überblick über die Belegschaft, stellt die IT-Beratung Steria Mummert aus Hamburg fest. In einer kleinen Stichprobe haben die Analysten um den Wirtschaftsinformatiker Björn Zimmermann 25 Fach- und Führungskräfte aus verschiedenen Branchen befragt, darunter Banken, verarbeitende Industrie und Handelsunternehmen.
Das Problem: Die IT-Systeme der Personaler können zwar wunderbar die Lohnabrechnung erstellen. Fragt man sie aber zu den Krankenständen, den Überstunden der Kollegen oder ob gerade besonders gute Mitarbeiter die Firma verlassen, müssen sie passen. Fast alle Befragten, 88 Prozent, zeigten sich damit unzufrieden.
Der Excel-Weitwurf und seine Folgen
"Sie wünschen sich bessere Informationen, um ihre Entscheidungen zu unterstützen", sagt Zimmermann. Die Datenqualität an sich bemängelten 40 Prozent. Er diagnostiziert: In vielen Firmen liegen die Kennzahlen zwar vor, besonders in den großen Konzernen mit über 100.000 Angestellten. Oft fehlt es aber an einer organisierten Eingabe der Daten in die IT, wenn überhaupt leistungsfähige IT zum Human-Capital-Management bereitsteht.
Gerade die kleineren Firmen betreiben da eher "Excel-Weitwurf", wie Zimmermann es ausdrückt. In der Folge reden die Abteilungen aneinander vorbei, wenn sie Personaldaten austauschen. "Man glaubt sich zu verstehen, aber sieht dann: Auf dem Papier stehen verschiedene Zahlen." Ob Mitarbeiter wegen einer Grippewelle darnieder liegen oder chronisch krank sind, sei ein entscheidender Unterschied. Nur könnten bisherige Systeme das oft nicht unterscheiden.
Angst müsse aber niemand haben, der im Personalwesen eine einheitliche Sprache finden will. Die Kennzahlen zu harmonisieren und in BI-Systeme zu übetragen, das habe "ganz normalen Projektcharakter", so Björn Zimmermann von Steria Mummert. Rund 25 Tage müssten kleinere Firmen mit 300 bis 1000 Mitarbeitern veranschlagen. Bei Großkonzernen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern seien schon bis zu 500 Tage drin.
Berichterstattung? Am liebsten Ad-Hoc
Einheitliche Kennzahlen benutzt bis jetzt nur knapp die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer, 44 Prozent. Genauso viele verfügen darüber nicht, und bei zwölf Prozent verfährt man mal so, mal so. Die meisten - 80 Prozent - arbeiten mit standardisierten Berichten, um den Durchblick beim Personal zu behalten. Häufigste Methode dafür sind Ad-hoc-Analysen.
Allerdings frisst es Arbeitszeit, die Daten per Hand zusammenzutragen, und dies geschieht in drei von vier der untersuchten Betriebe. So ist es nicht verwunderlich, dass 64 Prozent großes Interesse an einem unternehmensweiten BI-System äußern. 56 Prozent nutzen ein solches System zumindest schon im Personalcontrolling.
BI-System beschleunigt Personal-Controlling
Die Prozesse beschleunigt hat ein BI-System bei 72 Prozent derer, die es im Personalcontrolling einsetzen. 21 Prozent waren sich da nicht sicher - aber nur 7 Prozent merkten keinerlei Beschleunigung.